Kässbohrer Tieflader

Kässbohrer Tieflader Von drei bis acht Achsen Kässbohrer erweitert das Tieflader-Programm jetzt um Vier- bis Achtachser und entwickelte dafür eine eigene Hydrauliklenkung. Der Name Kässbohrer hat Tradition und steht heute für unterschiedliche Produkte verschiedener, unabhängiger Firmen. Kässbohrer in Goch gehört zum türkischen Tirsan-Konzern. Auch unter osmanischer Führung steht der Name für Qualität und Ideenreichtum. Weil der Ruf nach einer hydraulischen Lenkung für die Tieflader immer lauter wurde und weil der Zulieferer die gewünschte Ausführung nicht preiswert liefern konnte, machten sich die Ingenieure selbst ans Werk. Aktuell präsentieren sie eine komplette Range an hydraulisch gelenkten Vier- bis Achtachsern. „Aktuell sind wir, vom Konzern gesehen, die Nummer vier in Europa“, erklärt Mehmet Önen, Key Account Manager. „Mit den zum Firmenverbund gehörenden Gesellschaften Tirsan, Talson und Kässbohrer fertigen wir im Bereich Sattelcurtainsider, Luftfracht- und Textilkoffer sowie Tieflader und Silos rund 9000 Einheiten.“ Im Bereich Luftfracht gehört Tirsan bereits zu den Marktführern. Was die Tieflader betrifft, soll das Tochterunternehmen Kässbohrer bis 2016 eine beherrschende Stellung einnehmen. Ein Baukasten für viele Varianten Für Stückzahlen sollen zwei Baureihen sorgen: Die bis zu achtachsigen Tieflader mit fünf hydraulischen und zwei Nachlauflenkachsen und 130 Tonnen Ladekapazität. Sowie die „Low-Loader“ genannte Serie an extra tiefen, ausziehbaren Aufliegern mit vier Achsen und bis zu 96 Tonnen Gesamtgewicht. Damit reicht das Produktspektrum von Kässbohrer künftig vom Dreiachs-Tieflader mit Starrachs-Aggregat bis hin zum ebenfalls ausziehbaren Achtachser mit 33 Meter Gesamtlänge. Bei der Vorstellung der neuen Fahrzeuge konnte sich die VerkehrsRundschau einen ersten Überblick verschaffen. Grundsätzlich fällt die hohe Produktqualität auf. Auch wenn viele Schweißnähte noch manuell gezogen werden, verstehen die türkischen Schweißspezialisten ihr Handwerk. Aktuell werden die Rahmen noch konventionell lackiert. Künftig soll ein KTL-Tauchbad, wie es in Europa neben dem Verzinken inzwischen zum Standard gehört, für einen noch dauerhafteren Korrosionsschutz sorgen. Bei der Verlegung der Elektro-, Druckluft- und Hydraulikleitungen zeigt sich Detailverliebtheit. Alles ist sauber im Strang geführt und an zusätzlichen, ins Chassis eingeschweißten Haltern fixiert. Selbst die bei vielen anderen Herstellern lose geführten Druckluftleitungen verpackt Kässbohrer in zusätzliche Kunststoff-Schutzrohre. Ein kleines Problem könnte allenfalls mit der Kennzeichnung entstehen. Auf den ersten Blick war nicht immer ersichtlich, welche Leitung nun welchen Zweck erfüllt. Einige Druckluftleitungen der Bremse sind in relativ engem Radius verlegt. Weil die neue Hydraulikfederung deutlich größere Hubwege erlaubt, könnte dies im Extremfall eng werden. Bei Federung und Lenkung hat sich Kässbohrer für eine Eigenentwicklung entschieden, wobei alle Verschleißteile gängiger Standardware entsprechen. Im Bereich Achse setzen die Tieflader-Spezialisten auf SAF. „Das sind für uns erprobte Komponenten, mit denen unsere Kunden keine Probleme bei Service und Wartung haben“, erklärt Mehmet Önen. Aktuell verstärkt man trotzdem die Bemühungen um zusätzliche Servicepartner. „Eine Kooperation, wie in den Niederlanden mit Mercedes oder der Türkei mit DAF, ist denkbar. Wir kooperieren in Deutschland bereits mit MAN Service Complete. Generell ist unser Servicenetz schon jetzt flächendeckend“, erklärt Önen selbstbewusst. Nachlaufen oder nicht – das ist die Frage Trotz neuer Hydrauliklenkung setzt Kässbohrer, abhängig von der Achszahl, immer noch auf eine oder zwei Nachlauflenkachsen. Die haben vor allem beim Rangieren den Nachteil, dass sie der Fahrer vor dem Sperren erst einmal in die Nullposition bringen muss. Weil zudem bereits Kunden nach vollhydraulischen Lenksystemen fragen, denkt Kässbohrer über entsprechende Fahrzeugtypen nach. Den ersten neuen Fahrzeugen ist anzusehen, dass es noch ein paar Kleinigkeiten zu verbessern gibt. So liegen im Bereich des Schwanenhalses einige Leitungen sowie ein Schaltkasten relativ offen. Da wäre eine geschütztere Unterbringung von Vorteil. Ein Blick unter die Achslinie zeigt außerdem unten angebrachte Hydraulikleitungen. Auch die könnte man besser schützen. Gut gefällt die Konzeption jeder Achslinie als autarke Einheit mit seperatem großen Luftkessel für die Bremse. Ein Blick in den Baukasten offenbart außerdem ein riesiges Feld an Kombinationen. Neben diversen Auffahrrampen unterschiedlichster Breiten und zusätzlicher Verlängerungen lassen sich alle neuen Tieflader mit entsprechend verbolztem Achsmodul ausstatten – wobei bei den Standardversionen die Achsmodule verschweißt sind. Wie üblich bei solchen Fahrzeugen ist der Schwanenhals für die Beladung von vorne abfahrbar. Achtachser bis zu 33 Meter Für die Lenkung der Achsen kann sich der Fahrer eines Fernsteuermoduls bedienen. Dessen Funktionen sind einfach aufgebaut. Die Hydrauliklenkung reagiert schnell auf die Funkbefehle. Zusätzlich gibt es für verzwickte Situationen die konventionelle Kabelsteuerung am Heck. Auch die gibt keine Rätsel auf und macht einen soliden Eindruck. Dem Trend zu immer längeren, ungeteilten Ladungen trägt Kässbohrer mit einem aktuell bis auf über 33 Meter ausziehbaren Achtachser Rechnung – wobei man schon über mehr Gesamtlänge nachdenkt. Mit 130 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht bei 40 km/h erfüllt der K.SLH 8 genannte Tausendfüßler zumindest gewichtsmäßig schon jetzt so ziemlich alle Ansprüche. Auch dem Thema Ladungssicherung hat Kässbohrer gebührende Beachtung geschenkt. Beim größten Tieflader verteilen sich in Serie 24 Anschlagpunkte mit jeweils 6,7 Tonnen Zugkraft (= 160,8 Tonnen) über die gesamte Fahrzeuglänge. Bis auf ein paar Kleinigkeiten gelang Kässbohrer aus dem Stand ein sehr ordentlicher Tieflader-Baukasten – die Gründerfamilie kann stolz auf die neuen Produkte sein. ❙❚■ Gerhard Grünig Bis auf Kleinigkeiten kann die SLH-Reihe überzeugen – künftig auch KTL-getaucht technische daten K.SLH 4 Vierachs-Tieflade-Sattelauflieger; 1. Achse starr und liftbar, alle anderen Achsen hydraulisch lenkbar; 12-Tonnen-Achsen mit Trommelbremsen und Luftfederung; Kingpinkapazität: 24.000 kg; Leergewicht: 14.900 kg; zul. Gesamtgewicht (bei 80 km/h): 64.000 kg K.SLH 6 Sechsachs-Tieflade-Sattelauflieger; 1. Achse als Nachlauflenkachse, liftbar, 2. Achse starr; alle anderen Achsen hydraulisch lenkbar; 12-Tonnen-Achsen mit Trommelbremsen und hydraulischer oder Luftfederung; 34-Tonnen-Schwanenhals mit hydraulischer Verstellung; Leergewicht: 23.000 kg; zul. Gesamtgewicht (bei 80 km/h): 97.000 kg K.SLH 8 Achtachs-Tieflade-Sattelauflieger mit hydraulischer Steuerung; 1. und 3. Achse als Nachlauflenkachse, 1. und 2. Achse liftbar, 2. Achse starr; alle anderen Achsen hydraulisch lenkbar; 12-Tonnen-Achsen mit Trommelbremsen und hydraulischer oder Luftfederung; 34-Tonnen-Schwanenhals mit hydraulischer Verstellung; Leergewicht: 26.800 kg; zul. Gesamtgewicht (bei 80 km/h): 121.000 kg Weitere Daten Bereifung: 245/70 R 17.5; automatisches Ausrichtsystem der Achsen; Hydraulikantrieb über Elektro- oder Motorpumpe; Ladungssicherung über 6 Zurringe für je 6,7 Tonnen am Schwanenhals, bis zu 18 Zurringe für je 6,7 Tonnen auf der Plattform sowie bis zu 16 Rungentaschen mit 68 x 102 mm; Auffahrrampen (Option) mit 3000 x 750 bzw. 4000 x 850 mm (Schieberampe) Trailertest Trailertest

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