Jagd auf Triple-A

Mit Einführung des Reifenlabels legten die Hersteller strenge Werte fest. Mittlerweile starten die ersten "Triple-A"-fähigen Pneus für Lenk-, Antriebs- und Trailerachse in die Serie. Frage bei den Herstellern: Wie hoch liegt der Anteil der rollwiderstandsoptimierten Reifen heute und wie sieht die Zukunft aus? Bridgestone nennt für die Ecopia-Serie bei schweren Lkw-Reifen aktuell etwa 30 Prozent. Im reinen Fernverkehr eher 80! Entsprechend erweitert man die Ecopias ständig um neue Dimensionen. Stefan Lamp, Produkt-Marketing-Manager Commercial bei Bridgestone erwartet, dass der Ecopia-Anteil in den kommenden Jahren weiter steigt. Die Bridgestone-Zahlen bestätigt Hankook für die Spritsparer der "E-cube"-Reifen: "Die E-cube-Serien haben einen Anteil von rund 30 Prozent am gesamten Lkw-Produktportfolio von Hankook für Europa, bei den Profilen für die Langstrecke macht E-Cube bereits jetzt rund 80 Prozent aus", fasst der Vertriebsdirektor für die deutschsprachigen Märkte, Manfred Zoni, zusammen. Letzter Neuzugang war die "E-cube Blue Serie": Dort stellte man dem Trailerreifen TL 20 den AL20 für die Lenk- und den DL20 für die Antriebsachse zur Seite. Zoni sieht in der e-cube Blue-Familie sehr viel Potenzial, womit auch Hankook gen "Triple-A" strebt. AA für den gesamten Zug?: Gibt es! Bei Continental erklärt Vertriebs- und Marketingleiter Marko Multhaupt: "Continental hat mit dem EfficientPro für die Zugeinheit (Lenk- und Antriebsachse) und EcoPlus HT3 für den Trailer bewiesen, dass ein EU-Label-Wert A für den Gesamtzug existiert." Die Erstausrüstung mit EfficientPro ist angelaufen, das Ersatzgeschäft folgt. Dieter Schölling, Director Commercial DACH bei Goodyear, ergänzt, dass die Entwicklung zum AA-Label für alle Achspositionen maßgeblich von der Erstausrüstung vorgegeben wird. "Die Rollwiderstandsoptimierung von Reifen ist eins der Hauptkriterien, wenn Erstausrüster einen Lkw-Reifen wählen." Diesen Aussagen schließt sich Simone Loosemann, Leiterin Marketing Nutzfahrzeugreifen Michelin DACH, an: "Der zunehmende Einsatz rollwiderstandsoptimierter Reifen wird auch durch die OEM getrieben." Seit Jahren steigt bei Michelin der Anteil an Spritsparreifen: "In diesem Segment sind unsere Verkäufe stärker gewachsen als der Markt." Außerdem sei die Kraftstoffeffizienz durch das EU-Reifenlabel stärker ins Bewusstsein gerückt. Interessant: Loosemann nennt auch die Krise 2008/2009 als Treiber. Damals stand besonders der Fernverkehr unter Druck. Doch durch die fortschreitende Globalisierung wird der weiter an Bedeutung gewinnen - und damit auch Konzepte zur Kostenoptimierung auf diesem Gebiet - im Gegensatz zum Verteilerverkehr: So erklärt Stefan Lamp von Bridgestone zwar, dass auch dort Nachfrage bestehe und man den Rollwiderstand auch in allen anderen Klassen reduzieren wolle. Konkret kündigt er dazu eine neue Medium-Reihe (für 7,5 bis 16 Tonnen Gesamtgewicht) an. Auch in den leichteren Klassen ist Bedarf: Die Anfänge machte Bridgestone 2014 mit dem Duravis R660. Die neue Firestone-Vanhawk-2-Linie erzielt durchgängig das Label C beim Rollwiderstand, bei der Nasshaftung durchgängig das Label B. Dazu wurde das Profildesign optimiert. Multhaupt von Conti ist zurückhaltender: "Der klassische Verteilereinsatz ist geprägt vom harten Alltag, zu dem auch Fahren über Bordsteine und Ähnliches gehören, während Spritsparreifen Spezialisten im gleichmäßigen Rollen bei mittleren bis höheren Fahrgeschwindigkeiten sind." Auch Schölling von Goodyear erklärt, dass der Rollwiderstand im Verteilerbereich zwar eine "relevante Größe für unsere Entwicklung" ist. Wichtiger seien aber optimierte Laufleistungen und eine hohe Verletzungsresistenz. Ähnlich sieht das Zoni von Hankook, der auf die flexibleren SmartFlex- und Vantra-Serien verweist. Dabei zeichnet sich der Vantra LT durch besonders stabile Seitenwände für den Stadtverkehr aus. Ähnlich argumentiert Loosemann von Michelin, wo man auf den X Multi setzt, dessen Portfolio man demnächst für Volumentransporte erweitert. Und der Trend zu den neuen Fullserviceangeboten? Einhellige Antwort: Wird angenommen, ist aber aufgrund sehr verschiedener Kundenanforderungen sehr diffizil. Weit aus dem Fenster lehnt sich Goodyear mit den Proactive Solutions, die über das Reifendruckkontrollsystem warnen sollen, bevor ein Reifen ausfällt. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Reifen www.verkehrsrundschau.de/dossiers Neue Trailerreifen für spezielle Einsätze Neuheiten von Goodyear und Semperit Goodyear erweitert die Trailerreifen mit A-Label um die High-Load-Version des Fuelmax T HL in 385/65 R 22.5 für bis zu zehn Tonnen Achslast. Damit hat man vor allem die Zwei-Achs-Sattel im Blick, wo die Reifen in der Regel länger halten sollen. Denn aufgrund der Fahrzeuggeometrie nutzen sie sich vor allem in Kurven nicht so stark ab wie an drei starren Achsen. Außerdem hat man Schwerverkehre mit normalem Chassis im Blick. Bei Drei-Achsern kann der HL bei ungleichmäßiger Lastverteilung zusätzliche Lastreserven von einer Tonne pro Achse bieten.Conti treibt derweil die Semperit-Auferstehung weiter: Neu ist der Anhängerreifen Runner T2 im Megaformat 445/45 R 19.5". Er soll mit optimierter Kontur, verstärkter Schulter, neuem Profildesign und neuer Gummimischung eine hohe Kilometerleistung bei optimiertem Rollwiderstand bieten. Er erreicht im EU-Label ein "B" für Kraftstoffeffizienz, was für einen Markenreifen im Mega-, aber nicht Hochpreisbereich sehr ordentlich ist. Der Runner T2 hat M+S-Kennzeichnung für winterliche Fahrbedingungen und ist natürlich runderneuerungsfähig. gs

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