Rom. Die italienische Bahn prüft die Übernahme der Straßenbetriebsgesellschaft ANAS. Nach Medienberichten soll ein entsprechendes Projekt bereits im Verwaltungsrat des Unternehmens diskutiert worden sein. Somit zeigt sich die FS nicht nur an den römischen Verkehrsbetrieben Atac, sondern auch an der ANAS interessiert, die einen Großteil der italienischen Autobahnen betreibt.
Mit diesen Absichten folgt der neue Bahnchef Renato Mazzoncini einem Konzept der integrierten Mobilität sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr. Eine eventuelle Fusion mit der ANAS betrachtet Mazzoncini keineswegs als „eigenartig“, denn „die Mobilität entwickelt sich sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße.“
Der Erwerb von ANAS wäre im Rahmen einer Kapitalerhöhung der Ferrovie möglich, die diese dann erhalten könnte, wenn der Staat die ANAS abgibt, die wiederum dann an die Börse gehen oder privatisiert werden könnte. Wie italienische Marktbeobachter vermuten, könnte ein Deal zwischen den Ferrovie, Atac und ANAS aber auch mit der Absicht erfolgen, beim für 2017 geplanten Börsengang der Ferrovie für eine höhere Notierung zu sorgen. In Hinblick auf die Privatisierung der Bahn lassen sich Mazzoncini und die italienische Regierung jedoch Zeit – einerseits wegen der derzeit unklaren Marktsituation, andererseits wegen unterschiedlicher Meinungen zu einer Ausgliederung des Infrastrukturbetreibers RFI. (nja)