Rom. In Italien erlebt die Schiene im Güterverkehr offenbar eine Renaissance: Die italienische Regierung will in ein den nächsten vier Jahren 30 Prozent aller derzeit mit Lkw beförderten Güter im Land auf die Schiene verlagern und nimmt sich dabei ein Beispiel an Österreich: „Für dieses Ziel wollen wir auf bessere Verbindungen zwischen Bahn und Häfen setzen. Zugleich wollen wir in modernere Logistik-Infrastrukturen investieren", kündigte der Italiens Verkehrsminister Graziano Delrio in Rom an. Österreich zeige vor, wie man mit politischem Willen mehr Güter auf die Schiene verlagern könne.
Zu den priorisierten Investitionen im Bahnbereich zählt seinen Worten zufolge der Tunnel „Terzo Valico dei Giovi”. Für insgesamt sechs Milliarden Euro wird derzeit ein 37 Kilometer langer Tunnel durch den nördlichen Apennin gebaut. Damit sollen der Güterverkehr zwischen Mailand und Genua spürbar beschleunigt und die Fahrzeiten der Güterzüge verkürzt werden. Die Fertigstellung ist für 2021 geplant.
Das Projekt hat nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels für Italien eine besonders große Bedeutung. Auch wird überlegt, die durch das Land führenden Hochgeschwindigkeitsstrecken, die derzeit primär von Personenzügen genutzt werden, in der Nacht mit Güterzügen zu befahren, um die Infrastruktur besser auszulasten und dem Verlagerungsziel näherzukommen, wie der Minister erklärte. (mf)