Die rote Bahn

Tiefrote Zahlen 2015, die Ankündigung, 3000 Arbeitsplätze abbauen und zahlreiche Güterverkehrsstellen schließen zu wollen, Proteste der Gewerkschaft: DB Cargo steht unter Druck. Verkehrsleistung sinkt nochmals Es war also einiges los im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung (AR) der DB. Was der Vorstand den AR-Mitgliedern dann letzte Woche präsentiert hat, dürfte ihre Zweifel nicht beseitigt haben. Wie die Verkehrs-Rundschau (VR) aus Bahn-Kreisen erfahren hat, ist die Verkehrsleistung von Januar bis Mai 2016 nochmals um 2,3 Prozent gesunken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nur zur Erinnerung: 2015 war ja bereits ein Krisenjahr mit einem Minus von 4,3 Prozent bei der Verkehrsleistung. Der Umsatz liegt bis Mai um 3,4 Prozent unter Vorjahr. Immerhin, eine Entwicklung macht Hoffnung: Trotz rückläufiger Umsätze hat sich das Ebit bis Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 34 Millionen Euro verbessert, gegenüber dem Plan sogar um 47 Millionen Euro. Aber: DB Cargo fährt nach wie vor rote Zahlen ein. Zum Mai betrug das Minus 42 Millionen Euro. Die Arbeitnehmervertreter im AR, aber auch die Vertreter der Anteilseigner hatten bei der letzten AR-Sitzung im März das Management dafür kritisiert, dass Personalabbau und Schließung der Güterverkehrsstellen nicht näher begründet wurden. "Einfach pauschale Größen zu nennen, ohne diese zu erläutern, das tragen wir so nicht mit", sagte ein Mitglied der Anteilseigner im AR gegenüber der VR. Klaus-Dieter Hommel, ebenfalls Mitglied im AR, bemängelte die derzeitige Strategie: "Die DB befindet sich auf Schrumpfkurs, obwohl der Anteilseigner mehr Güter auf die Bahn verlagern will. Das passt doch nicht zusammen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) der VR. Der Gesamtbetriebsrat von DB Cargo hatte in seinem Papier "Güter-Arbeit 2030" einen "Wachstums-, Produktivitäts-, Qualitäts- und Beschäftigungsschub" angemahnt. Unter anderem wird darin eine "Task Force Qualität" gefordert. "Die Pünktlichkeitsquote ist nicht akzeptabel, es fehlen Loks, Lokführer und Waggons am richtigen Ort", machte Hommel auch das Management für die Krise verantwortlich. DB Cargo will Vertrieb neu ausrichten Die EVG zeigte sich zufrieden mit den Beschlüssen der letzten AR-Sitzung: "DB Cargo geht wieder auf Wachstumskurs", sagte der Vorsitzende der EVG, Alexander Kirchner. Hommel wertete es als einen Erfolg, dass nurmehr noch von 194 Güterverkehrsstellen die Rede ist, die nicht mehr angefahren werden sollen. "Am Anfang der Debatte waren es ursprünglich mal 500 gewesen", so Hommel. Auch dass keine pauschale Zahl beim Personalabbau mehr genannt werde, sieht er positiv. Allerdings räumte er ein, dass es zu einem Stellenabbau kommen könne. Die Zahl 3000 sei jedoch vom Tisch. Die DB bezeichnete in einer Stellungnahme die Beratungen über die strategische Ausrichtung als abgeschlossen. Als Maßnahmen, DB Cargo wieder aus den roten Zahlen zu führen, wurden "eine Neuausrichtung des Vertriebs, eine Optimierung der Güterverkehrsstellen sowie eine Erhöhung der Produktivität" genannt, ohne darauf einzugehen, was sich dahinter verbirgt. In Summe ist viel guter Wille erkennbar. Nur wie es gelingen soll, die Weichen wieder auf Wachstum zu stellen, dazu gab es wenig konkrete Aussagen. Zukunft Bahn Ziel für 2020: Fünf Prozent Ebit Zukunft Bahn: Das ist ein Papier, das von einem mit drei DB-Vorständen hochkarätig besetzten Projektteam entwickelt wurde, um den DB-Konzern wieder in die Spur zu bringen. Darin finden sich auch für DB Cargo zahlreiche Maßnahmen: Eine stärkere Standardisierung der Leistungen gehört dazu (oder die Vergütung der Kosten, die entstehen, wenn jemand vom Standard abweicht) und die Konzentration auf hochfrequentierte Korridore. Ziel ist es, ab 2018 jährlich einen Prozentpunkt stärker zu wachsen als der europäische Güterbahnmarkt und bis 2020 eine Profitabilität von 5 Prozent Ebit zu erzielen. cd

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