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IRU stellt ihren stellvertretenden Generalsekretär frei

15.01.2016 10:22 Uhr
IRU stellt ihren stellvertretenden Generalsekretär frei
Erst Ende Juni 2015 zum stellvertretenden Generalsekretär der IRU ernannt und nun freigestellt: Marek Retelski
© Foto: IRU

Die IRU stellt ihren stellvertretenden Generalsekretär Marek Retelski mit sofortiger Wirkung frei. IRU-Präsident Labrot dementiert Aussagen Retelskis, wonach die IRU sich in einer schwierigen finanziellen Lage befinde.

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Genf. Die IRU (International Road Transport Union) mit Sitz in Genf hat ihren stellvertretenden Generalsekretär Marek Retelski mit sofortiger Wirkung freigestellt. Das geht aus eine Mail des Generalsekretärs der IRU, Umberto de Pretto, hervor, die der VerkehrsRundschau vorliegt.

Retelski kritisiert die neuen Strukturen in der IRU

Anlass für die Entscheidung de Prettos ist wiederum eine Mail von Retelski an die Mitgliedsorganisationen der IRU, in der er sich nicht einverstanden zeigt mit organisatorischen Änderungen. Auch dieses Schreiben liegt der VerkehrsRundschau vor. Darin zeigt sich Retelski nicht damit einverstanden, dass er nicht mehr für das TIR-System und das Transit Systems Department verantwortlich sein soll.

Retelski schreibt weiter, dass die IRU und viele der Mitgliedsverbände sich derzeit „in der schlimmsten finanziellen Situation seit 20 Jahren befinden.“ Da sich die IRU derzeit neu strukturiere, um die globale Präsenz zu verbessern und für eine stärkere Verbreitung des TIR-Systems zu sorgen, sei es „unglücklich, dass diese Arbeit in Gefahr gebracht wird durch die heute einseitig getroffene Entscheidung“, so Retelski in seiner Mail.

Labrot dementiert, dass die IRU sich in einer schwierigen finanziellen Lage befindet

Christian Labrot, im Oktober 2015 zum Präsidenten der IRU gewählt und seit 15 Tagen im Amt, dementierte die Aussage Retelskis zur finanziellen Situation des Verbandes. „Die IRU befindet sich nicht in einer schwierigen finanziellen Lage. Das kann ich klar verneinen. Im Gegenteil, wir können einen gesunden, ausgeglichenen Etat vorlegen“, sagte Labrot, der bis zum Jahresende Präsident der Finanzkommission der IRU war, bevor er zum IRU-Präsidenten gewählt wurde.

Einige osteuropäische Mitgliedsverbände verzeichnen hohe Einbußen

Er bestätigte, dass das Carnet-TIR-Volumen rückgängig gewesen sei und nannte dafür die Sanktionen in Russland und die Schwierigkeiten beim russischen Zoll als Gründe. Deshalb hätten vor allem in einigen osteuropäischen Ländern einige Verbände deutlich weniger Carnets verkauft. Diese Verbände hätten außer aus dem Verkauf der Carnet-TIR sonst kaum Einnahmen gehabt und seien deshalb in finanzielle Schwierigkeiten geraten. „Wir versuchen, unter anderem über Darlehen, die natürlich zurückgezahlt werden müssen, den Verbänden bei den Einnahmenverlusten zeitlich befristet zu helfen“, sagte Labrot, der zugleich Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Wirtschaft, Verkehr und Logistik (BWVL) ist. Außerdem habe die IRU für einige dieser Verbände den Ausgabepreis für die Carnets vorübergehend gesenkt.

Er betonte, dass die Probleme dieser Landesverbände nicht zu einer finanziellen Schieflage bei der IRU führen. „Zum einen sinkt mit weniger Carnets auch der Aufwand. Zum anderen erkennt Russland seit Jahresbeginn die Carnets wieder an. Und wir verzeichnen eine zunehmende Nachfrage nach Carnets für Iran oder Ländern wie Pakistan, das gerade dem Carnet TIR-Abkommen beigetreten ist.“

Vertrauensverhältnis maßgeblich gestört

Die Mail von Retelski an die Mitgliedsorganisationen hat innerhalb des Managementteams das Vertrauensverhältnis maßgeblich gestört. „Das IRU Management Team muss in einer Umgebung des Vertrauens und der Kooperation zusammen arbeiten“, schrieb de Pretto, weshalb er keine Wahl habe und Retelski freistellen müsse. Labrot sagte gegenüber der VerkehrsRundschau, er stütze die Entscheidung von de Pretto und zeigte kein Verständnis über die Art und Weise, wie Retelski seine Kritik geäußert hat. (cd)

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