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Interview mit Biek-Verbandsgeschäftsführer zur Kritik des EU-Grünbuches

07.08.2013 13:39 Uhr
Interview mit Biek-Verbandsgeschäftsführer zur Kritik des EU-Grünbuches
Marten Bosselmann ist der Geschäftsführer des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (Biek) in Berlin 
© Foto: biek

Sind Auslandspakete wirklich zu teuer? Zur Kritik des EU-Grünbuchs äußert sich Marten Bosselmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (Biek).

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Die grenzüberschreitende Zustellung wird von 57 Prozent der Einzelhändler als Hindernis genannt, um im E-Commerce erfolgreich weiterzuwachsen. Das behauptet die EU-Kommission in ihrem Grünbuch zu Paketzustellungen innerhalb Europas.
Was sagen Sie zu diesem Vorwurf?

Marten Bosselmann: Wir teilen die Prämisse zum Grünbuch, dass die grenzüberschreitende Zustellung innerhalb der EU von großer Bedeutung für die Entwicklung des innereuropäischen elektronischen Handels ist. Den von Ihnen zitierten Vorwurf teilen wir aber nicht. Aus Sicht des Biek konnte der aktuelle Boom des Online-Versandhandels gerade mit Hilfe der internationalen Paketdienste stattfinden. Das Grünbuch stellt hier offenbar auf die Dienstleistungen der nationalen Postbetreiber ab, deren grenzüberschreitende Dienstleistung in der Tat geringer ausgeprägt ist als bei internationalen Paketdiensten.

Allerdings lassen sich die großen KEP-Dienste ihren Service auch entsprechend honorieren. Sprich: laut EU ist der Versand von Auslandspaketen für kleine und mittelständische Online-Versender einfach zu teuer. 

Die Leistungen der KEP-Dienste sind im Vergleich zu der Entwicklung der Lebenshaltungskosten eher günstiger geworden, allerdings muss sich die Wertigkeit der komplexen Dienstleistung auch im Preis widerspiegeln. Mit Werbeaussagen wie „kostenloser Versand“ werden die Verbraucher getäuscht.

Die in unserem Verband organisierten internationalen Paketdienste verfügen über grenzüberschreitende Zustellsysteme, die entweder zentral oder mit Partnerunternehmen betrieben werden. Zudem bieten sie Track & Trace-Lösungen, mit denen grenzüberschreitende Sendungen verfolgt werden können. Darüberhinaus übernehmen die großen KEP-Netze, insbesondere im Luftverkehr, die erforderliche Sicherheitsprüfung und Zollabfertigung. Alles das macht es letztlich möglich, dass online bestellte Pakete und Packstücke bis zum Endverbraucher schnell, sicher und zuverlässig zugestellt werden können. Das erfordert aber natürlich entsprechende Investitionen seitens der KEP-Dienste.

Das EU-Grünbuch liegt nun vor. In welchen Bereichen sollte die EU dringend nachbessern, um einen wirklich integrierten europäischen Paketzustellmarkt zu schaffen?

In einer Hinsicht sehen wir tatsächlich Nachbesserungsbedarf: Noch immer sind die universalen Postdienstleister von der Umsatzsteuer befreit im Gegensatz zu anderen Paketzustelldiensten. Diese Befreiung führt zu Wettbewerbsverzerrungen gegenüber allen anderen Paketunternehmen und ist in einem Markt nicht gerechtfertigt, der sich im Wettbewerb entwickelt hat.

Der Branchenverband BdKEP, in dem ja insbesondere kleinere KEP-Dienste organisiert sind, fordert in diesem Zusammenhang Netzzugang kleinerer KEP-Betriebe zu großen Paketnetzen? Was ist Ihre Antwort darauf?

Lokale Botendienste, die im BdKEP organisiert sind, sind bei überregionalen und internationalen Sendungen auf leistungsfähige Expressdienste angewiesen und nehmen deren Leistungen auch gern in Anspruch. Auch die staatlichen Postunternehmen sollten mehr als bisher zur Zusammenarbeit bereit sein.  (eh)

 

Das Interview führte Eva Hassa.

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