Im Mai finden europaweit Wahlen zum Europäischen Parlament statt, das neue Parlament entscheidet dann auch über die nächste EU-Kommission. Noch ist unklar, wer die Nachfolge des bisherigen Kommissars für Verkehr, Siim Kallas, antreten wird. Fragen zu diesem Thema an Markus Ferber (geboren 1965 in Augsburg), der seit 1994 für die CSU im Europaparlament sitzt und dort im Verkehrsausschuss aktiv ist.
Herr Ferber, wer wird neuer EU-Verkehrskommissar und damit Nachfolger von Siim Kallas?
Es brodeln bisher nur Gerüchte um den Kommissionspräsidenten, das Außen-, Binnenmarkt- und das Währungsressort. Zum Thema Verkehr gibt es da noch keine Spekulationen. Nichtsdestotrotz ist es ein spannendes Dossier.
Verkehr ist anscheinend nicht wichtig genug, dass sich die Kandidaten darum reißen...
Verkehr ist schon wichtig. Es ist ein Dossier, das man nimmt, wenn man an ein ganz wichtiges nicht kommt und kein unwichtiges Ressort haben will. Quasi „in between“.
Was wünschen Sie sich vom neuen Kommissar?
Wir wollen einen starken Kommissar, der in der Lage ist, die Dinge auch voranzubringen. Es ist dringend notwendig, die fünf Jahre Stillstand, die wir im Verkehrsbereich hatten, zu überwinden.
Bisher war der Verkehrskommissar auch Vizepräsident der Kommission. Bleibt das so?
Das hängt nicht am Ressort. Bisher waren die Vizepräsidenten Kommissare, die schon länger im Amt waren. Wenn es also ein neuer Kopf im Verkehrsbereich wird, wird der Verkehrskommissar nicht mehr Vizepräsident. Das ist aber auch nicht ausschlaggebend. Herr Kallas hat auch als Vizepräsident die Verkehrspolitik nicht nachhaltig geprägt.
Was sind Ihre Pläne für die nächste Legislatur?
Mein Plan ist, wieder im Verkehrsausschuss engagiert mitzuarbeiten und mich dafür einzusetzen, dass wir faire Rahmenbedingungen im Güterverkehr bekommen. Außerdem müssen wir die Infrastruktur in Europa ausbauen, um Wachstum zu sichern. Wenn der Wähler mir das Vertrauen schenkt, gibt es eine Menge zu tun. (tr)
Das Interview führte Tobias Rauser. Ein ausführliches Interview mit Markus Ferber zu den Kabotage-Plänen der EU-Kommission und den Folgen für die Logistikbranche lesen Sie in der VerkehrsRundschau 18_2014.