Am 5. Mai 2014 stellt sich Andreas Schumann der Wahl zum neuen Vorsitzenden des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) in Berlin. Der BdKEP ist ein Verband, der die Interessen der kleinen und mittleren KEP-Dienste vertritt. Schumann gründete unter anderem einen der ersten Briefdienste Deutschlands, war Business-Development-Verantwortlicher der EP Europost (heute Postcon) und ist Vorstand der Internet Post AG. In einem Interview hat die VerkehrsRundschau Schumann zu seinen Plänen und Zielen befragt.
Anfang Mai 2014 stellen Sie sich als neuer Vorsitzender des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP) zur Wahl. Welche Ziele haben Sie sich für Ihre neue Aufgabe gesetzt?
Die On- und Offline-Welt wächst immer mehr zusammen. Dieser Herausforderung muss sich auch die KEP-Branche und damit der BdKEP stellen. Wir werden dafür digitale Themen in unsere Verbandsarbeit integrieren und verstärkt neue Allianzen mit anderen Verbänden und Interessengemeinschaften knüpfen. Konkrete Kooperations-Gespräche führen wir etwa mit dem Händlerbund, dem größten Onlinehändlerverbund Europas, und dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom). Darüber hinaus wollen wir – mit Vertretern aus Politik, Handel und der KEP-Branche – einen runden Tisch zum Thema „Innerstädtischer Lieferverkehr" initiieren, zu dem wir ausdrücklich die anderen KEP-Verbände einladen.
Klingt fast so, als würde der BdKEP den Schulterschluss mit den anderen beiden KEP-Verbänden Biek und BVT suchen.
Einzelkämpfer haben heute keine Chance mehr. Wenn die KEP-Branche in der Politik noch stärker Gehör finden will, müssen wir vermehrt gemeinsam aktiv werden – auch im Zusammenspiel mit dem Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH). Sonst haben wir neben Größen wie Amazon und Deutsche Post wenig Chancen. Erste Gespräche dazu werden wir mit den genannten Verbänden in den kommenden Monaten führen. Dort loten wir auch gemeinsame Themen aus. Der BdKEP wird sich jedenfalls nicht dagegen sperren.
Gibt es in der KEP-Branche also bald nur noch einen Verband?
Nein, jeder Verband hat seine Berechtigung: Der BdKEP vertritt Interessen mittelständischer Kurier-, Express- und Briefdienste und ist die Repräsentanz des Interessenverbandes selbstständiger Subunternehmer im Transportgewerbe und des Postagenturnehmerverbandes Deutschlands. Der Biek vertritt vorrangig die größeren Paket- und Expressnetze und der BVT mehr die kleineren Direktkuriere Das ist auch gut so. Gemeinsam aber sind wir stärker, als wenn jeder für sich kämpft.
Der BdKEP veranstaltet darüber hinaus jetzt am 5. und 6. Mai 2014 den I-Kep 2014 Innovationstag. Was unterscheidet diesen Kongress von den bisherigen KEP-Together-Veranstaltungen?
Überspitzt formuliert schmort die KEP-Branche seit zehn Jahren in ihrem eigenen Saft. Das hemmt ihre Innovationskraft. Andererseits entstehen durch den E-Commerce-Hype neue Geschäftsmodelle wie My Taxi und Tiramizoo, die sehr datengetrieben sind. Dadurch kommen auf die KEP-Dienste neue Anforderungen zu. Denn der Erfolg im KEP-Markt wird künftig nicht mehr von dem entschieden, der den Brief oder das Paket physisch zustellt, sondern von dem, der die Daten beherrscht. Diesen Wandel wollen wir mit dem Kongress aufzeigen und den Unternehmen neue Impulse für ihren Geschäftserfolg an die Hand geben.
Was also sollten kleinere KEP-Dienste nun tun, um sich diesen neuen Herausforderungen erfolgreich zu stellen?
Beispielhaft ist für mich hier der neue Kurierverbund „Dailex". Für diesen Verbund haben sich mehrere regional tätige City-Kuriere zusammengeschlossen und können nun bundesweit mit einem einheitlichen Service und einheitlichen Preisen geschlossen auftreten. Gemeinsam können sie also an Ausschreibungen großer Filial-Netze teilnehmen und sind dadurch erfolgreich – auch gegenüber großen Mitbewerbern. Die Erfolgsformel im KEP-Markt heißt also „Kooperation".
Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteurin Eva Hassa.