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Interview: Fühlen Sie sich von Peter Ramsauer veräppelt?

23.05.2013 11:37 Uhr
Interview: Fühlen Sie sich von Peter Ramsauer veräppelt?
Andreas Ott ist seit Juli 2010 Geschäftsführer der Jura-Spedition, einer Tochter von Pfleiderer
© Foto: Pfleiderer/Tina Geitner

Andreas Ott, Geschäftsführer der Jura-Spedition, über die noch ausstehende neue Mautstruktur, die Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer Ende 2012 angekündigt hatte.

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Andreas Ott, Geschäftsführer der Jura-Spedition, über die noch ausstehende neue Mautstruktur, die Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer Ende 2012 angekündigt hatte.

Peter Ramsauer hat versprochen, bis Oktober eine neue Mautstruktur in Kraft treten zu lassen. Nun mehren sich die Zweifel, dass er sein Wort hält. Fühlen Sie sich veräppelt?
Andreas Ott: Nein. Dennoch wäre es ärgerlich, wenn der Bundesverkehrsminister sein Versprechen nicht einhält. Vor allem, wenn sich die Änderung der Mautklassen nur verzögert, weil das dafür in Auftrag gegebene Wegekostengutachten vielleicht nicht zu den Ergebnissen geführt hat, die sich die Politik wünscht. Für die Transport- und Logistikunternehmen in Deutschland wird die Warterei allmählich zur Belastung: Seit Monaten steht der 1. Oktober 2013 als Termin für die neue Mautstruktur im Raum, deren genaue Ausgestaltung ist aber noch immer unklar. Insofern besteht nach wie vor keine Planungssicherheit. Das führt dazu, dass die Branche weiterhin zögert, in Euro-6-LKW zu investieren. Dabei ist die Anschaffung neuer Fahrzeuge mitunter überfällig.

Obwohl unklar ist, ob Ramsauer den selbst gesteckten Zeitplan einhält, hat die Jura-Spedition vergangene Woche insgesamt 38 Euro-6-LKW geleast. Wieso schon jetzt?
Die Modernisierung des Fuhrparks ist nicht nur notwendig, sondern auch ein Teil der Strategie von Pfleiderer Holzwerkstoffe. Die Mutter der Jura-Spedition hat sich dazu verpflichtet, ökologisch und sozial nachhaltig zu wirtschaften. Insofern ist die Investition in die derzeit strengste Schadstoffklasse eine Grundsatzentscheidung gewesen. Die Entwicklung der Maut und somit die Frachtkosten komplett außer Acht zu lassen, das kann sich angesichts der niedrigen Margen selbstverständlich kein Spediteur leisten.

Noch steht ein großes Fragezeichen hinter der Mautspreizung zugunsten von Euro 6. Mit welchem Szenario rechnen Sie derzeit?
Ich gehe aktuell davon aus, dass man für Euro-6-LKW gegen Ende des Jahres so viel zahlen muss wie bisher für Euro-5-Fahrzeuge. Für wahrscheinlich halte ich eine Spreizung von zwei Cent pro Kilometer zwischen diesen beiden Schadstoffklassen. Auch die übrigen Mauttarife dürften steigen. Pfleiderer transportiert nicht nur selbst mittels der Jura-Spedition, sondern beauftragt auch Subunternehmer. Nach meiner Erfahrung besteht wenig Hoffnung, die höheren Mautkosten über die Transportpreise an die Verlader weitergeben zu können. Wir müssen uns deshalb Gedanken machen, wie sich zum Beispiel der Dieselverbrauch weiter senken oder Standzeiten optimieren und damit die Nutzung der Transportkapazitäten noch effizienter gestalten lassen.

Angenommen, mit den neuen Mautsätzen klappt es nicht bis zur Bundestagswahl: Was erwarten Sie von der nächsten Regierung?
Unabhängig von der Parteienkonstellation erwarte ich, dass der Bund schleunigst klare Rahmenbedingungen für die Investition in Fahrzeuge der neuesten Abgasnorm schafft. 2014 wird Euro 6 Pflicht bei neu zugelassenen LKW. Wer Geld in die teurere Technik stecken soll, muss wissen, welche laufenden Kosten sich daraus ergeben und ab wann sich deren Anschaffung lohnt.

Interview: André Gieße

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