Interview der Woche

Bernhard Simon geboren 1960, nach seiner Ausbildung zum Speditionskaufmann studierte Simon BWL (Diplom 1987), 1989 stieg er in das Familienunternehmen Dachser ein und ist dort seit 2005 Sprecher der Geschäftsführung Nachgefragt bei Interview der Woche Ist der Landverkehr für Sie nicht mehr sexy? Dachser drängt es massiv nach Übersee und will dort vor allem in der See- und Luftfrachtsparte wachsen. Ist Ihnen der europäische Landverkehr nicht mehr sexy genug? Die sexy Story von Dachser ist, dass wir keine sexy Story brauchen, sondern dass wir kontinuierlich wachsen und die Chancen ergreifen können, die sich uns bieten. Und eine solche Chance sehen wir im weltweiten See- und Luftfrachtgeschäft. Dort ist das Wachstumspotenzial enorm. Da wir hier europaweit schon gut aufgestellt sind, können wir nun das See- und Luftfrachtgeschäft auch weltweit mit Vehemenz vorantreiben. Das klingt ambitioniert. Ist es auch! Heute ist Dachser im See- und Luftfrachtgeschäft in 28 Ländern mit 3200 Mitarbeitern aktiv. Bis 2017 streben wir 5000 Beschäftigte in 49 Ländern an. Vor allem aber wollen wir in diesem Zeitraum den Umsatz unserer See- und Luftfrachtsparte von 1,1 Milliarden Euro in 2011 auf 2,2 Milliarden Euro verdoppeln. Welche weiteren Länder werden Sie nun neu auf das Dachser-Netz aufschalten, wo werden Sie Ihre Netze verdichten? In Nordamerika werden wir unser Netz verdichten – ebenso in Süd- und Mittelamerika, vor allem in Brasilien, Chile und Mexiko. Zudem bauen wir unsere Präsenz in Asien aus, insbesondere in Süd-Ost-Asien, wie demnächst in Malaysia und Vietnam, sowie in Indien und China, wie jüngst in Singapur. Sofern sich darüber hinaus in Asien Wachstumschancen ergeben, werden wir diese ebenso ergreifen wie in Europa, wo wir ebenfalls weiter wachsen wollen. Wo, kann ich Ihnen heute nicht sagen, weil wir uns noch in vertraulichen Gesprächen befinden. Dachser will also zukaufen. Auch das. Das werden aber nur kleinere Zukäufe sein, die nicht für große Schlagzeilen sorgen. Unser Ziel ist es, eher organisch zu wachsen. Wo sich aber sinnvolle Kaufoptionen ergeben, schließen wir sie nicht aus. Heute befinden Sie sich laut dem Iata-Ranking in der See- und Luftfracht unter den Top 5. Welchen Platz peilen Sie bis 2017 an? Diese Frage stellen wir uns nicht, weil es keinen zusätzlichen Kundennutzen stiftet, wenn man einen bestimmten Ranking-Platz innehat. Unser Ziel ist es, mit dem Markt zu wachsen, in diesem erfolgreich zu sein und die Kunden richtig anzusprechen. Mal ehrlich, spielt Ihnen bei Ihren Plänen die Entscheidung der EU-Kommission nicht in die Hände, die unlängst einige Ihrer Mitbewerber zu hohen Bußgeldstrafen verurteilt hat? Die aktuelle Entscheidung hat uns nicht überrascht, da die Fälle schon einige Jahre zurückreichen. Trotzdem ist es gut, dass die EU-Kommission klare Worte gefunden hat und nun mehr Transparenz besteht. Natürlich bin ich froh, dass Dachser nicht am Pranger steht. Ich empfinde aber keine Schadenfreude gegenüber Mitbewerbern. Viel wichtiger ist, dass uns ein Kunde aufgrund unserer Leistung auswählt und nicht, weil ein Mitbewerber abgestraft wurde. ❙❚■ Eva Hassa Dachser auf Wachstumskurs Der Umsatz des Logistikunternehmens Dachser, Kempten, legte 2011 um 13 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zu. Das Sendungsvolumen lag insgesamt bei 49,3 Millionen Sendungen. Herzstück des Unternehmens ist das europäische Landverkehrsnetz, das 2011 einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro (+8,5 Prozent) erwirtschaftete. Der Umsatz von Air & Sea Logistics lag im letzten Jahr bei 1,1 Milliarden Euro (+17 Prozent), während Food Logistics 555 Millionen Euro (+16 Prozent) erwirtschaftete. eh um was es geht

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