Frankfurt am Main. Unter Federführung des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) haben Industrievertreter einen Forderungskatalog vorgestellt, der sich an die Adresse der schwarz-roten Bundesregierung richtet. Dabei begrüßte BDL-Chef Klaus-Peter Siegloch ausdrücklich die positiven Aussagen von CDU/CSU und SPD zu diesem Punkt im Koalitionsvertrag. Jetzt komme es darauf an, dass die Bundesregierung zusammen mit den Ländern und in Abstimmung mit der Luftverkehrsindustrie dieses Konzept schnellstmöglich auf den Weg bringen.
Über ein „nationales Luftverkehrskonzept“ will die Luftfahrtindustrie in Deutschland unter anderem die Möglichkeit zu Nachtflügen an wichtigen Flughäfen sicher stellen. Das von Bund und Ländern zu erarbeitende Luftverkehrskonzept müsse verbindliche und wettbewerbsfähige Nachtflugoptionen dauerhaft festlegen, erklärten Spitzenmanager sowie der BDL. Die Möglichkeit zu Nachtflügen müsse sich dabei am Bedarf orientieren. Weitere Themen, die der Luftfahrtindustrie auf den Nägeln brennt, sind die Ticketsteuer oder die einseitige Belastung durch ein europäisches Emissionshandelssystem für den Luftverkehr.
Die Industrievertreter stützen sich bei ihren Vorschlägen auch auf Empfehlungen einer Bund-Länder-Kommission, die bereits im vergangenen Jahr unter Leitung des früheren hessischen Wirtschaftsministers Dieter Posch (FDP) die Grundlagen für ein nationales Luftverkehrskonzept erarbeitet hat. Bund und Länder sollten demnach Flughäfen von nationaler Bedeutung für die Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschlands festlegen. An den wichtigen Flughäfen müssten die Airlines „Tag und Nacht fliegen dürfen“ hatte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) dem „Handelsblatt“ gesagt.
Für bedeutende Frachtflughäfen sollten „dauerhaft Nachtflugoptionen erhalten bleiben oder bei Bedarf erweitert werden wo Nachtflugverbot besteht“, heißt es in dem vorgestellten Forderungskatlog. Für die expliziten Frachtflughäfen Köln-Bonn und Leipzig seien aus Sicht der Industrie Nachtflüge unverzichtbar, sagte BDL-Präsident Siegloch. Der Chef des Frankfurter Flughafenbetreibers Fraport, Stefan Schulte, machte klar, dass sein Unternehmen das Nachtflugverbot zwischen 23.00 und 05.00 Uhr aus der Planfeststellung respektiere. Er warnte aber vor weiteren Betriebseinschränkungen am größten deutschen Flughafen. (dpa/diwi)