Köln. Die IHK Köln hat in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen die Situation auf 33 Autobahn-Rastanlagen und zwei Autohöfen im Bezirk der IHK Köln untersucht. Diese „LKW-Parkraumanalyse Köln“ belege, dass fast alle Rastanlagen in der Region überlastet sind. Insgesamt fehlen laut der IHK knapp 700 Lkw-Stellplätze. Dem würden 685 von Bund und Land geplante zusätzliche Stellplätze gegenüberstehen, deren Fertigstellung sich aufgrund der langwierigen Planungsverfahren aber teilweise noch bis zu acht Jahre lang hinauszögern könne.
Die Studie zeige deutlich, dass „die vorhandenen Kapazitäten in der Region nicht ausreichend sind“, sagte Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. „Neben mehr Stellplätzen für Lkw brauchen wir vor allem eine intelligente Nutzung der vorhandenen Flächen. Die entsprechenden digitalen Parkleit- und Parkraummanagementsysteme sind schon einsatzfähig.“
Nur auf sechs der untersuchten Anlagen waren im Mittel Lkw-Stellplätze frei
Während der Zählungen, die für die Studie Anfang 2019 durchgeführt worden sind, waren nur auf sechs der untersuchten Anlagen im Mittel Lkw-Stellplätze frei. Alle anderen Anlagen seien überbelegt gewesen, das heißt, auf den Rastanlagen parkten mehr Lkw als eigentlich vorgesehen. Gerade in den Abend- und Nachtstunden sei „die Situation regelrecht katastrophal“.
Besonders stark überlastet sind laut der Studie die Anlagen Aggertal Süd, Frechen Nord, Schloss Röttgen West sowie Bedburger Land West und Ost. An diesen Standorten parkten im Untersuchungszeitraum mehr als dreimal so viele Lkw wie Stellplätze ausgewiesen sind, teilweise fast viermal so viele.
Verlagerung auf die Schiene kurz- bis mittelfristig unrealistisch
Die geplanten neuen Stellplätze entsprechen gerade der Zahl derer, die jetzt schon fehlen. Dabei ist laut Bundesverkehrswegeplan anzunehmen, dass der Schwerlastverkehr in der Region weiter zunehmen wird. Hinzu kommt die mögliche Rückverlagerung von derzeitigen Ausweichverkehren nach Eröffnung der neuen Leverkusener Brücke. Weil das Schienennetz vielerorts ebenfalls überlastet und der Ausbau langwierig ist, ist eine erhebliche Verlagerung auf den Eisenbahnverkehr kurz- bis mittelfristig nicht realistisch.
Eine effizientere Nutzung der Stellplätze auf den Anlagen durch die LKW könnten derweil Parkraummanagementsysteme möglich machen, weist die Studie auf einen Ausweg hin. Die Kapazität der Rastanlage Montabaur etwa konnte mithilfe eines solchen Systems, bei dem Lkw koordiniert und besonders kompakt abgestellt werden, deutlich erweitert werden. „Diese Systeme sollten auch in unserer Region zum Einsatz kommen“, forderte die IHK Köln.
Sicherheit und Ausstattung der Rastanlagen wird überwiegend negativ eingeschätzt
Im Rahmen der Studie wurde auch eine Online-Befragung durchgeführt, an der sich 39 Speditionsunternehmen aus dem Großraum Köln beteiligt haben. Neun von zehn Befragten bewerteten das Parkplatzangebot für Lkw als schlecht oder sehr schlecht. Alle Befragten kritisierten, dass ihnen Informationen zur Verfügbarkeit von Lkw-Stellplätzen fehlten. Viele Spediteure beklagten zudem Kostensteigerungen und einen Verlust der Laufleistung durch die Suche nach Parkplätzen. Sicherheit und Ausstattung der Rastanlagen schätzten sie überwiegend negativ ein. (tb)