München. Trotz Terroranschläge, trotz steigender Flüchtlingszahlen, trotz VW-Krise: Die derzeitige Stimmung im deutschen Transportgewerbe ist so gut wie schon lange nicht mehr. Die Unternehmen im Straßengüterverkehr beurteilen die aktuelle Geschäftslage so gut wie zuletzt im Dezember 2006. Das geht aus dem Ifo-Indikator hervor, den das Ifo-Institut monatlich durch Umfragen bei den Unternehmen erhebt. Der Wert lag im November bei 31,4 Punkten (ausgedrückt in Prozentsaldo) nach 24,1 Punkten im Vormonat. Seit Dezember 2006 (44,2 Punkte) ist nie ein höherer Wert erzielt worden.
Künftige Entwicklung wird optimistisch beurteilt
Nicht ganz so euphorisch, aber immer noch sehr gut fallen die Erwartungen der Transportunternehmen aus. Mit 20,1 Punkten hat dieser Indikator in diesem Jahr einen Höchstwert erklommen (Oktober 2015: 10,4 Punkte). Zuletzt waren im Januar 2014 (25,4 Punkte) die Güterkraftverkehrsbetriebe optimistischer bezüglich der zukünftigen Entwicklung.
Das Geschäftsklima, das sich aus der Beurteilung der aktuellen Lage und der Erwartungen zusammensetzt, fällt im November mit 25,7 Punkten ebenfalls überdurchschnittlich aus. Im Dezember 2006 wurde letztmals ein höherer Wert erzielt (28,9 Punkte).
Überraschung bei den Speditionen
Überraschend ist die Entwicklung bei den Speditionen: Die Geschäftslage ist im November nicht nur nicht gestiegen, sie ist sogar kräftig gesunken von 30,3 Punkte im Oktober auf 19,8 Punkte im November. Das ist der niedrigste Wert in diesem Jahr.
Auch die Erwartungen sind nicht mehr so positiv wie im Vormonat: Im November lag dieser Indikator bei den Spediteuren bei 18,1 Punkten nach 24,3 Punkten im Oktober. Allerdings ist im Jahr 2015 der Erwartungswert bereits in fünf Monaten geringer gewesen, so dass das Ergebnis im November kein schlechtes ist bezogen auf das Jahr 2015.
Außergewöhnlich ist im November zudem, dass das Geschäftsklima im Straßengüterverkehr mit 25,7 Punkten besser ausfällt als bei den Speditionen (18,9 Punkte). Das ist erstmals seit dem Juli 2010 der Fall. (cd)