Berlin/Mainz. Eine Güterzug-Alternativtrasse für das bahnlärmgeplagte Mittelrheintal lohnt sich nach Aussage des Bundes erst bei einer Verzehnfachung der Zugzahlen. Das rheinland-pfälzische Verkehrsministerium befürchtet daher den „Todesstoß für die alternative Güterverkehrsstrecke”. Es teilte der Deutschen Presse-Agentur mit: „Denn weder das Mittelrheintal noch die zuleitenden Strecken südlich und nördlich könnten ohne massive Investitionen in die Erweiterung der Infrastruktur eine Verzehnfachung des Verkehrs überhaupt aufnehmen.”
Schon jetzt fahren laut dem Ministerium jeden Tag insgesamt durchschnittlich mehr als 400 Personen- und Güterzüge auf beiden Uferstrecken aus dem 19. Jahrhundert durch das Welterbe Oberes Mittelrheintal. Nach Angaben der Bürgerinitiative „Oberwesel 22 - Zukunft trotz Bahn” werden für 2030 sogar 500 bis 600 Züge täglich vorausgesagt. Laut dem Bundesverkehrsministerium wäre somit ein wirtschaftlicher Handlungsbedarf erst bei 5000 bis 6000 Zügen pro Tag erreicht, rechnete Bürgerinitiative-Chef Harald Steppat vor. „Das heißt alle 15 Sekunden ein Zug im Mittelrheintal - rund um die Uhr!”
Bundesverkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann (CDU) hatte dem Vorsitzenden der CDU-Landesgruppe Rheinland-Pfalz im Bundestag, Patrick Schnieder, geschrieben: „Um den Bau einer Neubaustrecke für den Güterverkehr wirtschaftlich begründen zu können, müsste sich das Verkehrsaufkommen des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene im Mittelrheintal deutlich, etwa um den Faktor 10, über die bis 2030 prognostizierten Zugzahlen hinaus erhöhen.” Wann das soweit sei, könne noch nicht belastbar eingeschätzt werden, ergänzte Ferlemann in seinem Schreiben vom 7. Januar 2019, das der dpa vorliegt. (dpa)