Berlin. Das Flugverbot nach dem Vulkanausbruch auf Island hat die Fluggesellschaften nach eigener Schätzung bis Dienstag rund 1,7 Milliarden Dollar (1,27 Mrd Euro) Umsatz gekostet. Diese Zahl nannte der Generaldirektor des Weltluftfahrtverbandes IATA, Giovanni Bisignani, am Mittwoch. An den drei Tagen mit den meisten Ausfällen - Samstag bis Montag - seien den Unternehmen täglich rund 400 Millionen Dollar Einnahmen verloren gegangen. Bisignani kritisierte das sechstägige Flugverbot in weiten Teilen Europas scharf: "Der Luftraum wurde auf Grundlage theoretischer Modelle gesperrt, nicht auf Grundlage von Fakten. Testflüge der Fluggesellschaften haben gezeigt, dass diese Modelle falsch waren." Die zwischenzeitliche Entscheidung, Flugzonen in drei Gefährdungskategorien einzuteilen, sei richtig gewesen, aber leider nicht von allen Staaten angewendet worden. Der IATA-Chef bemängelte die Entscheidungsfindung in Europa als ineffektiv und viel zu langsam. Es habe fünf Tage gedauert, bis die europäischen Verkehrsminister sich zu einer Videokonferenz zusammengeschaltet hätten. Die bislang zersplitterten Kompetenzen der nationalen Luftfahrtbehörden müssten gebündelt werden. Er forderte einen einheitlichen europäischen Luftraum - über den seit 20 Jahren ergebnislos diskutiert werde. Bisignani forderte die europäischen Regierungen auf, Möglichkeiten eines Ausgleichs der Umsatzverluste zu prüfen. Es sei keine Rettungsaktion notwendig. Aber vor allem kleine und mittlere Gesellschaften litten unter Liquiditätsproblemen, an denen sie nicht selbst schuld seien. «Die Regierungen sollten den Fluggesellschaften deshalb helfen, sich von den Kosten der Verkehrsunterbrechung zu erholen“, sagte er. Vor allem als Folge der Wirtschaftskrise erwartet die IATA für die europäischen Airlines in diesem Jahr insgesamt einen Rekordverlust von 2,2 Milliarden Dollar (1,64 Mrd Euro). (dpa)
IATA: Flugverbot kostet 1,7 Milliarden Dollar Umsatz
Hochrechnung: Tägliche Ausfälle von 400 Millionen Dollar / Bisignani kritisiert Krisenmanagement: Sperrung auf Grundlage von theoretischen Modellen, nicht Fakten