Zürich. Der schweizerische Operateur im Kombinierten Verkehr Hupac hat 2009 trotz Verkehrseinbruch und Umsatzrückgang ein positives Jahresergebnis verzeichnet. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres konnte Hupac die Mengen des Vorkrisenjahres 2008 sogar teilweise wieder erreichen. 2009 sanken die Transportmengen im europaweiten Verkehrsnetz um 13,5 Prozent auf 607.284 Straßensendungen. Gegenüber dem Vorjahr gingen somit knapp 100.000 Sendungen verloren. Europaweit sei mittlerweile eine leichte Erholung des Verkehrsmarkts zu erkennen, sagte Hans-Jörg Bertschi, Verwaltungsratspräsident der Hupac AG, auf der Bilanz-Medienkonferenz in Zürich. Der Markt sei jedoch durch eine hohe Instabilität gekennzeichnet. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres verzeichnete Hupac eine Verkehrssteigerung von rund 18 Prozent gegenüber der gleichen Periode des Vorjahrs. Im März 2010 konnten die Volumina des Jahres 2008 erstmals wieder erreicht werden. Dank eines harten Sparprogramms kann Hupac ein ausgeglichenes finanzielles Ergebnis für 2009 ausweisen. Der Konzernumsatz fiel um 18,2 Prozent, die Kosten konnten deutlich reduziert werden, was zu einer Steigerung des Bruttogewinns um 8,8 Prozent führte. Per Jahresende erzielte Hupac einen Gewinn von 2,8 Millionen Schweizer Franken (2,0 Millionen Euro), was etwa dem Vorjahresergebnis entspricht. Zu den Sanierungsmaßnahmen gehörten die systematische Erhöhung der Zugsauslastung, die Rückgabe der angemieteten Bahnwagen, Kurzarbeit und Abbau von Zeitarbeit in den Terminals sowie der Aufschub von Investitionen in neues Rollmaterial. Nach Ansicht von Hupac mehren sich die Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung. Wirtschaft und Transport werden voraussichtlich in absehbarer Zeit die alten Wachstumswerte wieder erreichen. Darauf müsse sich die Infrastrukturplanung bereits heute einstellen. „Der Trend zur Grünen Logistik ist eine echte Chance für den Kombinierten Verkehr“, so Hans-Jörg Bertschi. Die positive Emissions- und Energiebilanz der Schiene werde zu einem immer wichtigeren Argument für Verlader und Transportunternehmer. Entscheidend sei es daher, Infrastrukturen und Kapazitäten für marktgerechte Leistungen im Schienengüterverkehr bereitzustellen. Dazu gehören Umschlagterminals in verschiedenen europäischen Ballungsräumen und gezielte Maßnahmen zur Produktivitätserhöhung, wie zum Beispiel der Ausbau des Nord-Süd-Korridors durch die Schweiz für Zugslängen bis 750 Meter anstatt der heutigen 575 Meter. „Wenn wir mit der Verlagerung im Alpentransit Ernst machen wollen, muss die 4-Meter-Profilanpassung des Gotthardkorridors ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt werden“, forderte Bertschi. Das mit Abstand größte Verlagerungspotential liege im Segment der 4-Meter-Sattelauflieger. Damit dieser Verkehre bei der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels auf die Schiene verlagert werden könne, sei der sofortige Ausbau des Gotthardkorridors unverzichtbar. Ein weiterer Eckpfeiler für die Verkehrsverlagerung sei die Öffnung der Bahnmärkte. Während sich vielerorts der Liberalisierungsprozess noch in der Anfangsphase befindet, stehen auf der Nord-Süd-Achse durch die Schweiz fünf Güterbahnen im Wettbewerb, ohne dass eine von ihnen eine marktbeherrschende Stellung einnähme. „Diese positiven Rahmenbedingungen haben entscheidend zur Verkehrsverlagerung beigetragen und müssen unbedingt aufrecht erhalten werden“, unterstrich Bertschi. Auf Monopolmärkten dagegen bestehe das Risiko, dass Effizienzmängel durch Tariferhöhungen kompensiert würden. Dadurch verliere die Bahn Marktanteile gegenüber der Straße. Hupac begrüßt daher die Entscheidung der SBB, eine eigenständige, auf den internationalen Güterverkehr spezialisierte SBB Cargo-Tochter zu gründen und somit die Marktöffnung zu unterstützen. „SBB Cargo International ist die Chance, dass nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels überhaupt noch Schweizer Cargo-Züge und Lokführer im internationalen Verkehr unterwegs sind“, so Bertschi. (sb)
Hupac erreicht wieder Vorkrisenniveau
Nach einem Jahr mit deutlichen Mengeneinbrüchen steigen die Volumina im Kombinierten Verkehr wieder kräftig an