Bad Hersfeld. Wegen wachsender Warentransporte im Transitland Hessen will die Landesregierung die Belastungen durch zunehmenden Verkehr verringern. „Mit insgesamt rund 252.000 Beschäftigten ist die Logistik ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wir liegen im Herzen Europas und unser Land hat sich mit seinen Autobahnen, Schienenverbindungen und dem Frankfurter Flughafen zu einem Verkehrsknotenpunkt entwickelt. Wir wollen die Arbeitsplätze und den Wohlstand erhalten, müssen aber auch die Belastungen, die durch den Verkehr entstehen, verringern“, sagten Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und sein Stellvertreter, Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne), am Freitag nach einer Kabinettsitzung auf dem Hessentag in Bad Hersfeld.
Angesichts steigender Mobilität von Unternehmen und Bürgern müsse darauf geachtet werden, Lärm, Schadstoffe und CO2-Emissionen zu reduzieren, betonte Bouffier. Für einen geringeren Geräuschpegel sollten vermehrt Lärmschutzwände gesetzt und spezieller Asphalt verwendet werden, der für weniger Verkehrsgeräusche sorgt. „Lärm müssen wir versuchen, bereits an der Quelle zu minimieren – das geht dann bis zur Frage, welcher Asphalt benutzt wird. Offenporiger Asphalt ist teurer und muss auch häufiger saniert werden, aber da gibt es Möglichkeiten, die man früher nicht hatte“, so Al-Wazir.
Mehr Güter sollen auf die Schiene
Der Grünen-Minister würde gern mehr Verkehr auf die Gleise verlagert sehen. Aber derzeit könnten die Schienenwege nicht alles aufnehmen, „was wir gern auf ihnen transportieren würden. Deswegen kämpfe ich dafür, dass die Bahn an dieser Stelle investiert, dass neue Strecken gebaut und bestehende Strecken leistungsfähiger gemacht werden.“ Aber auch solche Baumaßnahmen brächten erstmal Belastungen mit sich. Als weiteres bedeutendes Infrastrukturvorhaben nannte Al-Wazir den vom Bund geplanten Aus- und Neubau der Schienenstrecke Fulda-Gerstungen.
Eine der größten Ausbaumaßnahmen sei die A 4 als eine der wichtigsten West-Ost-Verbindungen. Damit der Verkehr zwischen Hessen und Thüringen flüssiger laufe und der Lärm reduziert werde, würden 480 Millionen Euro in die Erneuerung der Fahrbahn investiert. „Früher war das immer so: Wenn man aus Thüringen kam, musste man als Mitfahrer in einem Auto gar nicht nach oben schauen. Wenn es angefangen hat zu rumpeln, war man in Hessen“, sagte Al-Wazir. Mittlerweile sei dies angesichts der Investitionen anders. (dpa/ja)