Frankfurt/Main. Man habe „Sanierung vor Neubau“ nicht nur in den Koalitionsvertrag geschrieben, sondern jetzt auch umgesetzt, erklärte Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir auf der Jahrestagung des Speditions- und Logistikverbands Hessen/Rheinland-Pfalz. Von den geplanten 800 Millionen Euro für den Straßenbau investiert Hessen mehr als Hälfte für Sanierung und Erhalt von Bundesautobahnen und Bundesstraßen.
Über 20 Prozent der 7200 Kilometer hessischer Landesstraßen seien in einem schlechten Zustand, bilanzierte der Minister. Hessen hat alle Straßen auf ihren Zustand, ihre Bedeutung für den Verkehr und andere Kriterien hin bewertet und die 540 dringendsten Projekte identifiziert und veröffentlicht. „Wir werden mit einer Sanierungsoffensive diese Projekte vordringlich angehen“, stellte Al-Wazir in Aussicht. Dabei habe man sich noch einen Finanzierungspuffer für Unvorhergesehenes gelassen.
Doch auch Neubau ist in Hessen geplant. Man komme um neue Infrastruktur nicht herum, um den erwarteten Anstieg beim Güterverkehr bewältigen zu können, kündigte der Minister an: „Wir bekommen den Zuwachs des Verkehrs auf der bestehenden Infrastruktur nicht unter.“ So gebe es auf Strecken wie dem Korridor Rotterdam-Genua kaum mehr freie Kapazitäten auf der Schiene und auch die Straße sei an der Auslastungsgrenze. „Das bedeutet, wir brauchen zusätzliche Infrastruktur und wir müssen versuchen, mehr auf die Wasserstraßen zu bringen. Wir müssen versuchen, Schienenkorridore für den Kombinierten Verkehr nutzbar zu machen, die bisher nicht genutzt werden können“, erläuterte er seien Vorstellungen. Langfristig sieht Al-Wazir einen neuen Güterverkehrskorridor Frankfurt-Köln, über den man nachdenken muss. (bb)