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Deutschlands Wasserstoff-Kernnetz in Mecklenburg-Vorpommern

25.10.2024 10:40 Uhr | Lesezeit: 3 min
Konzeptillustration zur Nutzung von Wasserstoff als erneuerbare Energiequelle
Ein ausgebautes Wasserstoffnetz ist nötig, um die Wasserstoffproduktion hier anzusiedeln
© Foto: Lyudinka/GettyImages

Die Bundesnetzagentur hat vergangenen Dienstag, den 22. Oktober, das von Fernleitungsnetzbetreibern vorgeschlagene Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland und damit auch Leitungen in Mecklenburg-Vorpommern genehmigt. Der Vorsitzende des Landesverbandes Erneuerbare Energien pocht auf den Bau einer bestimmten Wasserstoff-Leitung.

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Nach der Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes auch in Mecklenburg-Vorpommern pocht der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) auf die Realisierung auch der Leitung zwischen Rostock und Glasewitz. Diese müsse unbedingt kommen, sagte LEE-Vorsitzender Johann-Georg Jaeger der Deutschen Presse-Agentur. Dabei gehe es auch um Vertrauen. Hinter dem Abschnitt stehe ein Fragezeichen, auch wegen noch fehlender Produktionsanlagen für Wasserstoff

Am Dienstag, 22. Oktober, hatte die Bundesnetzagentur das von Fernleitungsnetzbetreibern vorgeschlagene Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland und damit auch Leitungen in Mecklenburg-Vorpommern genehmigt. In MV gehören laut Schweriner Wirtschaftsministerium vier Leitungen dazu: Rostock-Glasewitz, Rostock Laage-Fliegerhorst, Rostock-Wrangelsburg und Lubmin-Uckermark.

Laut Ministerium steht für den Abschnitt Rostock-Glasewitz noch kein Vorhabenträger fest. Diese Frage müsse geklärt werden, damit die Großelektrolyseurprojekte entlang des Abschnitts Planungssicherheit hätten. Hier gehe es um knapp ein Gigawatt Elektrolysekapazität bis 2030 und ein Investitionsvolumen von 1,9 Milliarden Euro. 

Jaeger spricht von einem "Henne-Ei-Problem": wo es kein Netz gebe, siedle sich keine Wasserstoffproduktion an, und wo keine Produktion sei, werde kein Netz aufgebaut. "Deswegen ist es relativ schwierig, das Ganze hochzufahren."

Wasserstoff im Erdgasnetz beimischen

Er plädiert dafür, während der Anlaufphase Wasserstoff in das bestehende Erdgasnetz mit einzuspeisen. Das entspreche zwar nicht der reinen Lehre, CO2-freien Wasserstoff rein als solchen zu nutzen. Man könnte aber erst einmal eine Produktion hochfahren und daran angepasst reine Wasserstoffleitungen bauen oder auch Erdgasleitungen komplett umwidmen. Technisch sei eine Beimischung von Wasserstoff zum Erdgas von bis zu zehn Prozent relativ problemlos. Bei zwei Prozent sie man völlig auf der sicheren Seite. Der Wasserstoff werde dann einfach zusammen mit dem Erdgas mit verbrannt, dort wo das Gas genutzt werde. Vergleichbar mit der Starthilfe für die erneuerbaren Energien könnte man eine feste Vergütung für die Einspeisung von Erdgas zahlen. Das sei aber politisch derzeit nicht gewollt. Man wolle kein weiteres Erneuerbare-Energien-Gesetz haben. "Aber letztendlich ist es eine Riesen-Erfolgsgeschichte gewesen."

Das ein zeitweise geplanter Leitungsabschnitt von Glasewitz weiter in den Süden nach Brandenburg im nun genehmigten Kernnetz nicht vorkommt, bewertet Jaeger weniger dramatisch. "Das ist zwar irgendwo schade." Wesentlich Einspeiser konzentrierten sich aber ohnehin auf die Strecke Rostock-Glasewitz. Rostock sei via Lubmin in Richtung Süden angebunden. Die Opposition im Schweriner Landtag hatte den Wegfall deutlich kritisiert. Die CDU-Fraktion sprach von einem Schlag ins Gesicht für die Zukunft Mecklenburg-Vorpommerns als Energiestandort. Die FDP-Fraktion machte die Landesregierung und deren nach ihrer Meinung fehlende Wasserstoff-Strategie für den Wegfall verantwortlich.

Wasserstoff aus Stromüberschuss von MV

Grundsätzlich ist die Wasserstofferzeugung für Mecklenburg-Vorpommern laut Jaeger sinnvoll, weil die Netze auch künftig den hier aus Sonne und Wind produzierten Strom nicht weiterleiten können. "Also muss ich entweder neue Hochspannungsleitungen bauen oder aber ich muss überlegen, ob ich nicht Stromverwendung in Mecklenburg-Vorpommern organisieren kann. Und deswegen kommt dann Wasserstoff ins Spiel." Dieser könne die Energie in hoher Dichte etwa per Pipeline weiterleiten.

Etwas skeptisch ist Jaeger mit Blick auf die Vorhaben gleich mehrerer Firmen mit hoher Kapazität in Lubmin Wasserstoff zu produzieren. "Das sind erstens gewaltige Strommengen, außerdem haben wir gewaltige Abwärmemengen, und die muss ich ja auch irgendwo sinnvoll verwenden." Wenn man nur den Greifswalder Bodden damit erwärme, habe man nichts gewonnen.

Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger für CO2-frei produzierten Strom etwa aus Sonne oder Wind. Die Landesregierung sieht große wirtschaftliche Potenziale für das Land. So gilt der Rostocker Hafen als möglicher Umschlagplatz, hier ist aber auch die Erzeugung geplant. In Lubmin landen Leitungen von Offshore-Windparks und treffen sich bereits wichtige Gasleitungen. In Laage bei Rostock produziert das Unternehmen H2Apex bereits Wasserstoff, das etwa von Regionalbussen genutzt wird, plant aber eine noch größere Anlage.

Wasserstoff lässt sich nicht überall kostengünstig produzieren, grade die Industrieländer sind oft weniger gut geeignet, so eine Schweizer Studie.

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