Schulungspflichten und Dokumentation: Was das ADR 2025 für Gefahrguttransporte bedeutet

2025 ist es wieder so weit: Im Januar treten die Änderungen des Übereinkommens über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR) in Kraft. Spätestens ab Juli müssen alle Beteiligten am Gefahrguttransport die neuen Regeln anwenden- Unternehmen, die Gefahrgut befördern, ebenso wie deren Lkw-Fahrer. Die im zweijährigen Turnus anstehenden Anpassungen führt der Staat über eine jeweilige ADR-Änderungsverordnung in die nationale Gefahrgutverordnung für Straße, Eisenbahn und Binnenschifffahrt (GGVSEB) über. Das ADR legt fest, mit welchen Symbolen oder Gefahrzetteln der jeweilige Stoff zu kennzeichnen ist, wie er zu verpacken ist sowie was und wie zu schulen ist. Ebenfalls legt es fest, welche konstruktiven Merkmale Fahrzeuge und Anhänger für eine Zulassung zum Transport bestimmter Gefahrgüter erfüllen müssen. Doch nicht jedes Fahrzeug, das Gefahrgut transportiert, fällt unter die internationalen Vorgaben. So brauchen Lkw, die entzündbare flüssige Stoffe in Versandstücken transportieren, keine ADR-Zulassungsbescheinigung. Seit der letzten ADR-Änderung 2023 dürfen auch E-Lkw bestimmte Gefahrgüter in Tanks transportieren. Das neue ADR 2025 passt für diese einiges bei den Zulassungsvoraussetzungen vom Typ FL an, heißt es im Buch "Gefahrgut-Fahrer unterwegs 2025" (siehe Kasten). Fahrzeuge dieses Typs dürfen Flüssigkeiten mit Flammpunkt bis zu 60 Grad transportieren - etwa Benzin. Zudem können sie entzündbare Gase je nach Behälter ab verschiedenen Mengen befördern sowie stabilisiertes Wasserstoffperoxid in wässriger Lösung (UN-Nummer 2015). Künftig können auch Brennstoffzellen-Lkw als Tankfahrzeuge vom Typ FL und AT eingesetzt werden. Unter den Typ AT fallen auch Tankfahrzeuge ab einem gewissen Fassungsvolumen, deren Gefahrgutprodukte nicht unter den Typ FL fallen, zum Beispiel Laugen. Neu ist auch: Die ADR-Zulassungsbescheinigung darf ab 2025 zusätzliche Sicherheitsmerkmale aufweisen, wie ein Hologramm, geätztes Profil oder einen Strichcode. Erweiterte Schulung Alle Begleitpapiere müssen künftig im Fahrerhaus aufbewahrt werden. Dazu zählen Beförderungspapiere, ADR-Zulassungsbescheinigung bei einer Beförderung in Tanks, schriftliche Weisungen und die ADR-Schulungsbescheinigung des Fahrers. Letztere wird auch als ADR-Card oder Gefahrgutführerschein bezeichnet. Für bestimmte Gefahrgüter sind neben dem Basiskurs erweiterte Schulungen nötig. Hier kommt 2025 ein neuer Bereich hinzu, geregelt in einer ergänzenden Vorschrift für die Beförderung von Gefahrgut in loser Schüttung mit der Nummer AP 11. Fahrer, die geschmolzenes Aluminium in Tiegeln transportieren, benötigen eine ergänzende Schulung. Die neue ergänzende Vorschrift entspricht weitgehend den schon festgelegten Regeln der deutschen GGVSEB in Anlage 3, betont Jürgen Werny, Gefahrgutberater und Autor des Buches "Wernys Tabellen" (siehe Kasten). Er weist allerdings darauf hin, dass es künftig Änderungen bei der Beförderung von in begrenzten Mengen verpackten Gütern bestimmter Klassen gibt. Fahrer, die diese befördern sollen, benötigen dann eine Unterweisung. Fahrer mit ADR-Card brauchen diese nicht. Die Unterweisung müssen nicht nur Fahrer mitmachen, sondern alle an der Beförderung Beteiligten, auch beladendes und entladendes Personal bei Spediteur oder Verlader. Vereinfacht wird laut dem Gefahrgutfahrer-Buch zudem der Transport von mit freiem Asbest kontaminiertem Abfall (UN-Nummern 2212 und 2590). In ein Bindemittel eingebundenes oder daran fixiertes Asbest fällt nicht unter die Bestimmungen, sofern beim Transport keine gefährlichen Mengen lungengängiger Fasern frei werden können, freies Asbest schon. Dieses muss verpackt werden. Künftig lassen sich entsprechend kontaminierte Materialien in speziellen Containersäcken transportieren. Laut der neuen Vorschrift AP 12 müssen diese Säcke aus einer inneren und äußeren Hülle bestehen. Sie dürfen nicht durch das eingefüllte Material kaputtgehen. Der Sack muss einen Reißverschluss haben und darf nicht über die starren Wände des Ladeabteils herausragen. Zudem sind Höchstgrenzen an Gewicht für das Befüllen festgelegt. Benzin, Diesel & Co. Außerdem gibt es einige neue UN-Nummern. Eine weitere Änderung betrifft laut Buch Tankfahrzeuge oder Anhänger, die via Mehrkammertank bestimmte Kraftstoffe, Heizöl oder Gasöl befördern. Die unter anderem bei Tankfahrzeugen vorgeschriebenen orangefarbenen Warntafeln parallel zur Längsachse muss der Fahrer dann nicht anbringen, wenn die vorn und hinten angebrachten Tafeln die Nummer zur Kennzeichnung der Gefahr und die UN-Nummer enthalten. Ist ein Ethanol-Benzin-Gemisch der UN-Nummer 3475 geladen, ist diese Nummer anzubringen. Ansonsten ist die UN-Nummer mit dem gefährlichsten beförderten Stoff auf der Tafel anzubringen. Auch im Bereich Lithiumbatterien ändert sich einiges, weiß Gefahrgutberater Werny. Wesentliche Änderungen betreffen die Prüfzusammenfassung, defekte Zellen oder Batterien, die Verpackungsanweisung LP903 sowie Gegenstände mit Lithiumbatterien. Demnach müssen Hersteller und nachfolgende Vertreiber sicherstellen, dass das Prüfdokument für Lithiumzellen oder -batterien sowie Ausrüstungen mit den eingebauten Energiespeichern zugänglich ist. Außerdem wird laut Werny eine Lücke im Beförderungspapier geschlossen. Laut der neuen Sondervorschrift 667 müssen die Beteiligten bei kritisch defekten Zellen oder Batterien in dem Dokument "Beförderungskategorie 0" eintragen. Auch die Regeln in der Verpackungsanweisung LP903 werden zum Jahreswechsel genauer gefasst. Künftig ist sie nur noch für große Zellen (mehr als 500 Gramm) oder Batterien (mehr als 12 Kilogramm) beziehungsweise Ausrüstungen mit solch großen Energiespeichern der UN-Nummern gültig. Eine weitere Änderung: Bisher durften Prototypen oder Kleinserien von Gegenständen, die Gefahrgüter enthalten, auch Lithiumbatterien enthalten. Künftig sind bei den UN-Nummern 3539 und 2542 bis 2545 keine Prototypen oder Kleinserien mehr erlaubt, die diese Batterien enthalten. Für die anderen Nummern gibt es neue Vorschriften. Buchtipps Gefahrgut-Fahrer unterwegs 2025 Das Buch ist im Verlag Heinrich Vogel erschienen, in dem auch die VerkehrsRundschau erscheint. Es bietet unter anderem Informationen zum Verladen und Befördern von Gefahrgütern, die wichtigsten Neuerungen zum ADR 2025, Checklisten etwa zu Fahrerpflichten, Fahrverboten und länderspezifischen Besonderheiten. Interessierte Unternehmen können es auf heinrich-vogel-shop.de bestellen. Wernys Tabellen - ADR 2025 Die Übersicht mit sämtlichen Details und allen Änderungen von ADR 2023 zu ADR 2025 ist ebenfalls im Verlag Heinrich Vogel erschienen. Auch dieses Buch von Autor Jürgen Werny im Umfang von 100 Seiten können interessierte Unternehmen auf heinrich-vogel-shop.de bestellen.

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