Heikle Klimadebatte

Gleich vorweg, um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Klimaschutz ist notwendig. Wer nur einen Funken Verantwortungsbewusstsein für die künftige Generation hat, der kann sich der CO2-Reduzierung nicht verschließen. Punkt. Aber: Bei aller Besorgnis darf man das Machbare nicht aus den Augen verlieren. Ein Beispiel: die Forderung, Güter gehören auf die Bahn. Wollte man nur 10 Prozent der Lkw-Güterverkehrsleistung in Deutschland auf die Bahn verlagern, würde sich damit die Verkehrsleistung auf der Schiene um 38 Prozent erhöhen. Dafür fehlt es derzeit an Trassen, Waggons, Loks und erst recht an Personal. Ein anderes Beispiel: die Verringerung von Emissionen im Straßengüterverkehr. Der holländische Lebensmittelhändler Albert Heijn zeigt, wie es geht (siehe Seite 18). Das Beispiel zeigt aber auch die Grenzen auf. Die ganz wenigen emissionsfreien Schwer-Lkw, die es derzeit gibt, sind viel zu teuer, um die Anforderungen in der Lebensmittellogistik nur ansatzweise zu erfüllen. Ein emissionsfreier Transport ist aktuell und scheint selbst in naher Zukunft nur möglich, wenn die Konsumenten (und damit die Wähler) ihre Ansprüche nach täglich frischen Produkten herunterfahren. Daher reicht es nicht aus, wenn das Klimakabinett heute umfangreiche Gelder zur Verfügung stellt. Die Politik muss auch klar sagen, wie sie den Weg der Emissionsminderung beschreiten will und welche Abstriche an den bisherigen Lebensgewohnheiten damit verbunden sein können. Dabei darf man das Rad auch nicht überdrehen. Andernfalls könnten Parteien Auftrieb bekommen, die von sich behaupten, eine Alternative in Deutschland zu sein, bei denen es einem aber nur angst und bange werden kann, wenn sie tatsächlich mal das Zepter übernähmen. Ein schwieriger Spagat, den die Politik und das Klimakabinett zu bewältigen haben.

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