Hamburg. Die Containerreederei Hapag-Lloyd richtet sich nach dem Zusammenschluss mit der chilenischen CSAV und dem Börsengang in diesem Jahr ganz auf das operative Geschäft aus. „Dass wir jedes Jahr schwarze Zahlen schreiben, ist weitaus wichtiger als der Börsengang“, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen am Dienstagabend in Hamburg. Und die Fusion mit CSAV sei wichtiger als die Aktienplatzierung Anfang November 2015 gewesen“, weil sie das tägliche Geschäft verbessert“. Die Kosteneinsparungen daraus bezifferte er auf mindestens 400 Millionen Euro.
Für 2015 erwartete der Vorstandschef ein deutlich positives operatives Ergebnis. „Es ist erfreulich, dass wir das erreicht haben“, sagte der Manager. 2016 plane die Linienreederei kein schlechteres Ergebnis als 2015. Er sehe keinen Grund, nicht daran zu glauben, „dass wir für 2016 eine Dividende zahlen können“.
Nach Habben Jansens Auffassung hält sich der Aktienkurs gut, der bisher um 20 Euro und somit um den Ausgabepreis pendelte. Die Aktien der Wettbewerber in der Schifffahrt hätten stärker eingebüßt. „Aber der Hapag-Kurs sollte besser sein“, räumte der Vorstandschef ein. Die Aktie war nach verlängerter Angebotsfrist und abgesenktem Ausgabepreis im Handel gestartet. Die Reederei wird kontrolliert von einem Pool aus CSAV, der Stadt Hamburg und dem Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne (rund 72 Prozent). Knapp elf Prozent der Anteile gehören dem Touristik-Konzern TUI.
Das Geschäftsjahr 2016 ist nach den Worten des Hapag-Chefs von Unsicherheiten geprägt. Die Reedereien träfen Maßnahmen, um die Kapazitäten der Nachfrage anzupassen. So habe Hapag-Lloyd seit Anfang 2015 seine Transportkapazität um rund fünf Prozent auf 945.000 Standardcontainer (TEU) reduziert, das entspreche 175 Schiffen in Fahrt statt zuvor 198. Das liegt daran, dass es vor allem auf den Strecken zwischen Asien und Europa sowie von Fernost nach Lateinamerika derzeit große Probleme gibt: Die Frachtpreise sind aufgrund von Überkapazitäten im Transportmarkt dramatisch gefallen.
Trotz der kleineren Flotte und der wirtschaftlichen Unsicherheit soll 2016 mehr Fracht mitgenommen werden. „Wir wollen mit dem Markt wachsen - bis zu drei Prozent“, kündigte Habben Jansen an. Hapag-Lloyd wolle seine Kapazitäten an die Nachfrage anpassen. Die Bestellung von 20.000 TEU-Frachtschiffen vertagt die Reederei aber erst einmal. Es mache aber keinen Sinn, „Kapazitäten anzubieten, die nur Verluste einfahren", sagte der Niederländer. (dpa/ag)