Die Handelslogistik steht in den kommenden Jahren gleich vor drei Herausforderungen: Sie muss sich auf die Kombination von Online- und Offlinehandel vorbereiten, die neuen Chancen der Automatisierung nutzen und die steigenden Kundenanforderungen zudem noch umweltfreundlicher erfüllen. Das ist das Fazit des diesjährigen Handelslogistikkongresses in Köln, der vom EHI, GS1 Germany und dem Markenverband ausgerichtet wird und an dem 350 Fachleute teilgenommen haben.
Alternative Zustellkonzepte im Fokus
Welche Herausforderungen auf die Branche zukommen, skizzierte Ingrid Göpfert, Professorin an der Universität Marburg, in ihrem Eröffnungsvortrag: Im Jahr 2036 wird Omnichannel der dominante Vertriebsweg sein, der Anteil des E-Commerce an den Umsätzen steigt von 12 auf 42 Prozent. Dabei wird die Zustellung an die Haustür eher die Ausnahme sein, alternative Konzepte wie die Zustellung per Lastenfahrrad oder mobile Abholstationen gewinnen an Gewicht. Göpfert mahnte einen Kulturwandel an: „Wir müssen weg von der Vorstellung von Logistik als schmutzigem Transport hin zu einer Werte schaffenden Dienstleistung.“
Pilotprojekt Blockchain im Palettentauschprozess
Ein Stück digitaler Zukunft wurde auf dem Kongress schon geschaffen. GS1 Germany hat ein Pilotprojekt vorgestellt, bei dem man testen will, Palettenscheine auf Papier durch eine digitalen Blockchain zu ersetzen. „Es geht um die Erprobung der Technologie an einem konkreten Anwendungsfall“, erklärte Regina Haas-Hamannt, Leiterin Innovation bei GS1. Unter anderem sind Beiersdorf, DM-Drogeriemarkt, Kaufland, die Nagel-Group sowie die EPAL sind an dem Test beteiligt, weitere Unternehmen sind willkommen.
Dass auch im Jetzt und Hier Handlungsbedarf besteht, machte eine Diskussionsrunde zum Thema Laderaumverknappung deutlich. „Im letzten Jahr ist das Fass übergelaufen“, stellte Oliver Wittig vom Konsumgüterhersteller Henkel klar. Vorgeschlagen wurde zum Beispiel, die Nachtbelieferung weiter voranzutreiben und die Zeitfenster aller Beteiligten besser aufeinander abzustimmen. (cg/eh)