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Hamburger Spediteure sind unzufrieden mit Reedereien

10.04.2019 17:00 Uhr
Willem van der Schalk
Der Verbandsvorsitzende Willem van der Schalk warnt davon, dass sich die Situation für die Hamburger Spediteure verschlechtert
© Foto: Oliver Beckhoff/dpa/picture-alliance

Für die weitere Entwicklung der Logistik im Großraum Hamburg sehen die Unternehmer eine Reihe von Problemen: Der Service der Schifffahrtsallianzen habe sich etwa verschlechtert und wichtige Verkehrsvorhaben dauern ihnen zu lange.

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Hamburg. Die Spediteure in Hamburg sind nicht zufrieden mit dem Service der Reedereien und zweifeln an der Berechtigung der großen Schifffahrtsallianzen. Bei einer Umfrage des Verbands Hamburger Spediteure (VHSp) unter seinen Mitgliedern erklärten 71 Prozent der Befragten, die Servicequalität der Reedereien habe sich verschlechtert. Das betreffe die Erreichbarkeit von Ansprechpartnern, die Informationspolitik bei Unregelmäßigkeiten, die Fahrplantreue sowie etliche weitere Punkte, teilte der Verband am Mittwoch in Hamburg mit.

Drei Reeder-Allianzen bestimmen den Weltmarkt

„Die Reedereien bemühen sich, zu ihrem eigenen Vorteil Sparmöglichkeiten auszuschöpfen, was aber den Kunden nicht zugutekommt“, sagte der Verbandsvorsitzende Willem van der Schalk. Daher sei zu fragen, ob die kartellrechtliche Grundlage für die weltweiten Reederei-Allianzen noch gegeben sei.

Die Schifffahrt hat sich nach einer jahrelangen Krise neu sortiert; etliche Unternehmen sind durch Fusion, Übernahme oder Insolvenz verschwunden. Die verbliebenen Konzerne haben sich in drei globalen Allianzen zusammengefunden, die Fahrpläne und Schiffskapazitäten abstimmen. Dafür gibt es eine kartellrechtliche Ausnahmegenehmigung, die gegenwärtig auf dem Prüfstand steht. „Die versprochenen Vorteile für die Kunden gibt es jedoch nicht“, hieß es bei den Spediteuren.

Schneller Ersatz für die Köhlbrandbrücke nötig

Viel zu langsam voran geht es nach ihrer Einschätzung bei der Planung einer neuen Querung für den Köhlbrand, einer wesentlichen Schlagader des Hafens. Da die Brücke nur noch bis 2030 befahrbar bleibe und die Planungs- und Bauzeit einer neuen Querung auf 15 Jahre zu veranschlagen sei, bleibe schon jetzt eine beunruhigende Lücke von fünf Jahren. „Das ist ein sterbender Patient, der beatmet wird, um die Lebensdauer zu verlängern“, sagte Verbandsgeschäftsführer Stefan Saß. Mit Planung und Finanzierung der neuen Querung müsse unverzüglich begonnen werden.

Der Verband hat zu der bislang nicht entschiedenen Frage, ob künftig eine Brücke oder ein Tunnel den Köhlbrand über- oder unterqueren soll, keine eigene Meinung. „Entscheidend ist für uns, dass jede Ladung durchgeht“, sagte van der Schalk. Das gelte auch für Gefahrgüter, die geschätzt auf rund einem Drittel der Lkw zu finden seien. Im Falle eines Tunnels, der von den meisten Fachleuten favorisiert wird, müsste eine entsprechende Ausnahmegenehmigung für den Transport von Gefahrgütern erteilt werden. (dpa/ag)

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