Hamburg. Der Hamburger Piratenprozess ist erneut unterbrochen worden. Der Verteidiger des jüngsten Angeklagten habe erklärt, sein Mandant sei im Gefängnis zusammengeschlagen worden und es gehe ihm nicht gut, sagte ein Gerichtssprecher am Montag der Nachrichtenagentur dpa. Ein Arzt habe die Verhandlungsunfähigkeit des jungen Mannes nicht ausschließen können.
Der Prozess solle nun am 21. Dezember fortgesetzt werden. Zuvor hatte der Sender NDR 90,3 berichtet, dass der 19-jährige in ein Krankenhaus gebracht worden sei, weil der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung bestehe. Ein Mithäftling habe ihn am Sonntag zusammengeschlagen. Die Justizbehörde bestätigte laut NDR 90,3, dass es eine verbale Auseinandersetzung gegeben habe. Zeugen hätten zudem von zwei Schlägen berichtet.
Seit November 2010 müssen sich zehn mutmaßliche somalische Piraten wegen Gefährdung des Seeverkehrs und erpresserischen Menschenraubs vor dem Landgericht der Hansestadt verantworten. Sie sollen im April 2010 den Hamburger Frachter "Taipan" rund 500 Seemeilen vor der Küste Somalias mit Waffengewalt gekapert haben. Die Besatzung konnte sich in einen Sicherheitsraum retten, verletzt wurde niemand. Einige Stunden später wurde das Schiff befreit. (dpa)