Hamburg. Der Ausbau der Verkehrswege für Schiffe, Lastwagen und Güterzüge ist nach Einschätzung der Hamburger Hafenwirtschaft entscheidend für die Zukunft des Hafens. "Es gibt dringenden Handlungsbedarf und sowohl die Politik als auch die Wirtschaft sehe ich in der Pflicht", sagte Gunther Bonz, der Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg (UVHH), am Donnerstag in der Hansestadt. Er nannte eine Reihe von Projekten, die zum Teil seit Jahrzehnten in der Planung aber nicht realisiert seien, darunter die Elbvertiefung, die Instandsetzung des Nord-Ostsee-Kanals, die Hafenquerspange und die Y-Trasse.
Der Hafen wird in diesem Jahr rund neun Millionen Standardcontainer (TEU) umschlagen; das Potenzial für das nächste Jahrzehnt wird jedoch auf 20 bis 25 Millionen TEU geschätzt. "Wenn das möglich ist, dann müssen wir den Hafen dafür ertüchtigen", sagte Bonz. Damit stellte er sich auch gegen Überlegungen, das Wachstum des Hafens aus Umweltgründen zu begrenzen. Schon im kommenden Jahr könne es wegen Verkehrseinschränkungen im Zusammenhang mit der Internationalen Gartenschau IGS und verschiedenen geplanten Baumaßnahmen zu schweren Verkehrsbehinderungen im Hafen kommen.
Neben den Verkehrsprojekten und der Anbindung an das Hinterland nannte Bonz die dauerhafte Finanzierung der Hafen-Infrastruktur als zentrales Thema für die Zukunftsfähigkeit des Hafens. Darauf ging auch Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) in einer Rede vor den Mitgliedern des Unternehmensverbandes ein, ohne jedoch weitreichende Zusagen zu machen. "Die Spielräume für alle anstehenden Aufgaben sind eng und werden auch weiterhin eng bleiben", sagte er. "Aber wir werden alles dafür tun, den Hafen auch in Zukunft konkurrenzfähig zu halten und ihn nachhaltig zu entwickeln." Bei den Verkehrswegen sei vor allem auch der Bund gefragt. Der Hafen nutze dem ganzen Land.
Die Elbvertiefung, die sich mehrfach verzögert und verteuert hat, wird nach Horchs Ansicht bald unter Dach und Fach sein. "Es gibt zu der Maßnahme keine Alternative und wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", sagte er. "Dass es so lange dauert, ist der Komplexität des Verfahrens geschuldet." (dpa)