Hamburg. Die Verkehrswege und die Umweltfreundlichkeit sind zwei der wesentlichen Problemfelder für die Zukunft des Hamburger Hafens. Das gehört zu den Ergebnissen des Dialogs zwischen Politik, Wirtschaft und Verbänden, den Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) angestoßen hat. In vier Workshops haben sich rund 100 Experten in den vergangenen Wochen zu Themen wie Umschlagsanalysen, Kapazitäten, Flächenstrategie, Verkehrsplanung und Hinterlandanbindung ausgetauscht.
Horch zog am Montag bei einem abschließenden Hafengipfel ein positives Fazit des Dialogs. „Trotz unterschiedlicher Interessen ist es sehr gut gelungen, Prioritäten und mögliche Lösungen aufzuzeigen", sagte er. Auf dieser Basis soll nun bis Ende des Jahres der Hafenentwicklungsplan (HEP) aufgestellt werden. „Wir haben von Anfang an erklärt, dass der HEP nicht im Dialogprozess geschrieben wird", fügte Horch hinzu. Es gebe weitere Quellen, zum Beispiel aktuelle Forschungsergebnisse.
Einer der wesentlichen Streitpunkte ist die künftige Umschlagentwicklung. Nach wie vor stehen Prognosen im Raum, nach denen im Jahr 2025 in Hamburg 25 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen werden könnten. Bislang hat der Hafen in seinen besten Jahren knapp 10 Millionen TEU geschafft. Umweltverbände halten eine solche Zielsetzung angesichts begrenzter Flächen für Umschlag und Verkehr für nicht nachhaltig. Sie wollen Hamburg zu einem grünen Qualitätshafen entwickeln, der nicht der billigste ist, aber Vorteile durch die Lage in einem Ballungsraum und mit guten Bahnanbindungen bietet.
Die Wirtschaft hingegen setzt auf den Ausbau der Verkehrswege im Hafen und im Hinterland und die Stärkung als Universalhafen. Verstärkt rückt auch die Ansiedlung neuer Zukunftsindustrien in den Vordergrund, um den lokalen Bezug des Hafens weiter zu stärken. Angesichts knapper Mittel wird Horch in seinem Hafenplan Schwerpunkte setzen müssen; nicht alle Projekte sind finanzierbar. Das gilt auch für ein geplantes Terminal für Flüssiggas (LNG), das sich bislang als Treibstoff für Schiffe noch nicht durchgesetzt hat.
Den Dialog selbst hielten die meisten Teilnehmer für gelungen, nachdem der Vorgängersenat die Hafenwirtschaft mit mangelnder Beteiligung verärgert hatte. „Die Entscheidung von Senat und Senator Horch war richtig, die Erarbeitung des Hafenentwicklungsplans unter Einbeziehung der Hafenwirtschaft und der Verbände neu zu beginnen", sage der Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg, Günther Bonz.
Der Geschäftsführer des Umweltverbandes BUND, Manfred Braasch, sagte, sein Fazit falle gemischt aus. Die Einbindung der Umweltverbände sei grundsätzlich positiv zu bewerten, doch seien manche Punkte nicht objektiv genug beleuchtet worden, etwa das Thema Flächenverbrauch. „Wenn der HEP in den Bereichen Klimaschutz, Emissionen und Ökologie belastbare Akzente setzen sollte, dann haben wir zumindest etwas erreicht", sagte Braasch. (dpa)