Hamburg. Der Hamburger Hafen wird von den Folgen eines möglichen Brexit nur begrenzt betroffen sein. Der Seegüterumschlag zwischen Hamburg und Großbritannien lag im Jahr 2017 bei 4,25 Millionen Tonnen, wie aus den Statistiken der Marketing-Gesellschaft des Hafens hervorgeht. Das entspricht dem neunten Platz unter den Handelspartnern des Hafens und einem Anteil am gesamten Umschlag von 3,1 Prozent. Zahlen für 2018 liegen noch nicht vor.
Im Handelsverkehr mit Großbritannien entfallen rund zwei Drittel (2,91 Millionen Tonnen) auf Massengüter wie Rohöl und Mineralölerzeugnisse, Baumaterial wie Gips, Kies, Sand und Zement sowie Futtermittel und Getreide. „Diese Transportketten mit großen Volumina werden tendenziell von wenigen Verladern und Empfängern bestimmt”, heißt es in einer Analyse. „Ein Umshiften von Ladungen auf andere Liefer- oder Zielländer hat dann schnell größere Mengenwirkung.”
Massengut für den Zoll nicht so anspruchsvoll wie Stückgut
Vermehrter zolltechnischer Aufwand könne sich hemmend auf den Handel auswirken. Andererseits sind Massengüter für den Zoll auch nicht so anspruchsvoll wie Stückgüter, also im wesentlichen Container. Der Austausch mit dem Vereinigten Königreich lag 2017 bei 242.000 Standardcontainern (TEU), das ist Platz sechs unter den Handelspartnern. Davon entfielen allerdings drei Viertel auf Leercontainer, die von Großbritannien nach Hamburg gebracht und dann weiterverteilt werden.
Beladen gingen in beiden Richtungen jeweils ungefähr 30.000 TEU auf die Reise. „Wir bedauern die politische Entscheidung, denn gerade für den Hafen Hamburg ist der zollfreie Handel von großer Bedeutung”, heißt es beim Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH). „Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, dass der Zoll auf den zu erwartenden Mehraufwand vorbereitet ist.” Bundesweit hat die Präsidentin der Generalzolldirektion, Colette Hercher, bereits angekündigt, 900 zusätzliche Zöllner auszubilden und einzustellen - vor allem wegen des vermehrten Aufwands an Häfen und Flughäfen. (dpa)