Kiel. Der Kieler Hafen hat beim Frachtumschlag nach dem Rekordjahr 2017 mit einem Plus von 14,5 Prozent im vergangenen Jahr einen Rückgang von 3,5 Prozent auf 7,1 Millionen Tonnen verzeichnet. "Wirtschaftlich wird dies durch den wachsenden Passagierverkehr kompensiert", sagte Geschäftsführer des Seehafens Kiel, Dirk Claus am Donnerstag. Für den Rückgang des Gesamtumschlags nach jahrelangem Wachstum nannte er mehrere Gründe:
Wegen des schwierigen Türkeigeschäfts sei die Güterzugverbindung von Triest nach Kiel eingestellt worden. Und auf der Fährroute Kiel-Göteborg sank die Zahl der Ladungstonnen um gut 10 Prozent. Dies habe an der unerwartet langen Werftliegezeit von sechs statt drei Wochen der „Stena Scandinavica“ gelegen, erläuterte ein Sprecher der Reederei. Im wöchentlichen Linienverkehr mit Russland gab es wegen der gegenseitigen Handelsbeschränkungen kaum Veränderungen. Umschlagstärkste Verbindung ab Kiel war auch 2018 die Route nach Klaipeda (Litauen) der Reederei DFDS.
Einen Zuwachs des Gesamtumschlags in den nächsten Jahren erwartet Claus vor allem wegen des Einsatzes der neuen Frachtfähre „Color Carrier“, aber auch des Ausbaus des Güterbahnhofs in Kiel-Meimersdorf mit einem Gleis von 700 Metern Länge statt bisher 550 Metern. Der drohende harte Brexit hätte für den Kieler Hafen laut Claus kaum Auswirkungen. „Unser Kerngeschäft ist das Fähr- und das Kreuzfahrtgeschäft“, sagte Claus. „Insgesamt spielen wir im gesunden Mittelfeld der Häfen.“ (dpa/ag)