Hamburg. „Hamburg hält Kurs.“ Unter diesem Leitsatz steht der neue Hafenentwicklungsplan (HEP) von Deutschlands größtem Universalhafen. Er liegt den Fachverbänden der Hafenwirtschaft, der Handelskammer sowie Umweltorganisationen und den Gewerkschaften seit Freitag vor. Bis Mitte April können sie Stellung beziehen. Ab Jahresmitte soll der neue HEP dann schrittweise in die Umsetzung gehen.
Das 105 Seiten starke Rahmenwerk ist das Ergebnis eines fast zweijährigen Entstehungsprozesses. Ursprünglich sollte der neue „HEP“ noch 2010 unter dem schwarz-grünen Senat auf den Weg gebracht werden. Doch der zerbrach Sommer 2010. Die allein regierende CDU hatte ebenfalls kein Glück damit. Gegen das Papier hatte sich in der Hafenwirtschaft rasch viel Widerstand aufgebaut, weil diese sich nicht ausreichend berücksichtigt sah. Nach dem „Aus“ auch des CDU-Minderheits-Senats und Neuwahlen Anfang 2011 setzte die als Sieger der Wahlen bestätigte SPD den Prozess aus. Der HEP wurde noch einmal von A bis Z neu geschrieben.
Hamburgs neuer Hafen- und Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) setzte auf einen breit angelegten Dialog mit der Hafenwirtschaft, aber auch mit den Umweltverbänden und Gewerkschaften. Der neue Entwicklungsplan hat eine Laufzeit bis ins Jahr 2025.
Hamburg will auch künftig seinen Charakter als „Vielzweckhafen“ erhalten und nicht nur auf den Containerumschlag setzen. Die Weltwirtschaftskrise bescherte Hamburg gerade bei den Containern besonders schmerzhafte Mengenverluste. Eine Konsequenz daraus: Der im mittleren Freihafen geplante neue Großterminal – Arbeitstitel: CTS – sollte nicht mehr „nur“ ein weiterer Containerterminal sein. Im neuen HEP ist der „CTS“ eines der zentralen Ausbauvorhaben für den Elbe-Hafen bis 2025. Bereits im kommenden Jahr will der Senat das Planfeststellungsverfahren einleiten. Es folgt ein internationales Auswahlverfahren für ein oder mehrere Betreiber.
Die Flächen im mittleren Freihafen sollen durch eine Mischung aus Logistik und Industrie besiedelt werden, wobei solche Industrieunternehmen gewonnen werden sollen, die eine direkte Lage am seeschifftiefen Wasser auch wirklich benötigen. Der neue Senat will zudem die „Wertschöpfung“ aus dem Hafen nachhaltig steigern.
Neue Wege will der Senat auch bei der Verkehrsabwicklung im Hafen beschreiten. Heute rollen täglich rund 140.000 Fahrzeuge aller Art durch den Hafen. Bei der HPA geht man davon aus, dass deren Anzahl mit dem Wegfall des Freihafenstatus noch einmal deutlich zunehmen wird. Das ab 2010 schrittweise eingeführte „Port Road Management-System“ soll in den kommenden Jahren weiter verfeinert werden. (eha)