Hamburg. Die umstrittene Elbvertiefung kommt Hamburg deutlich teurer als bislang geplant. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der GAL werden inzwischen Kosten in Höhe von rund 175 Millionen Euro für Hamburg erwartet - etwa 37,5 Millionen Euro mehr als bislang veranschlagt. Ursache hierfür seien vor allem gestiegene Bau- und Transportkosten, höhere Stundensätze und der Inflationszuschlag, teilte der Senat mit.
Wie teuer die Elbvertiefung insgesamt wird, sei jedoch unklar. Der Bund trägt zwei Drittel der Kosten, Hamburg ein Drittel. Zuletzt war der Senat von Gesamtkosten in Höhe von 385 Millionen Euro ausgegangen. Umweltschützer und auch die GAL rechnen jedoch längst mit Summen in Höhe von etwa 600 Millionen Euro.
"Diese Kostenexplosion war lange absehbar", sagte der GAL-Hafenexperte Anjes Tjarks der Nachrichtenagentur dpa. Der Senat habe sich über Monate geweigert, die Hamburger ehrlich zu informieren. "Aber noch schlimmer: Das ist nicht das Ende der Fahnenstange - etliche Kosten sind weiterhin unberücksichtigt." Tjarks kritisierte, dass der Senat nach wie vor keine Aktualisierung der Gesamtkosten vorgelegt habe. Es sei damit zu rechnen, dass sich die Projektkosten fast verdreifacht haben. "Und das, obwohl die Arbeiten im Gegensatz zur Elbphilharmonie noch nicht einmal begonnen haben."
Um die Elbvertiefung gibt es seit Jahren Streit. Nicht nur Umweltverbände und Obstbauer laufen dagegen Sturm, auch das Land Niedersachsen ist kritisch. Es fürchtet bei einer weiteren Vertiefung des Flusses um einen Meter um die Sicherheit der Deiche. Hamburg wiederum besteht auf das Ausbaggern des Flusses, damit der Hafen auch von Schiffen mit einem Tiefgang von 14,5 Metern erreicht werden kann. Das ist für die Hansestadt wichtig, damit die Containerriesen nicht Konkurrenzhäfen im Ausland anlaufen. (dpa)
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