Hamburg. Happy Birthday, alter Elbtunnel: Mit einem Festakt unter Tage hat Hamburg am Mittwoch den 100. Geburtstag des weltweit einzigartigen Bauwerks gefeiert. Das „Jahrhundertbauwerk" - längst ein Wahrzeichen der Hansestadt - sei ein „gut erhaltenes, liebevoll gepflegtes Überbleibsel der hamburgischen Industriegeschichte", sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Die Bundesingenieurkammer ehrte den St. Pauli-Elbtunnel - so sein offizieller Name - an seinem Festtag mit dem Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland".
Der Tunnel sei nicht nur ein nach wie vor genutzter Verkehrsweg, sondern ein „richtiges Kultdenkmal", erklärte der Geschäftsführer der Hamburg Port Authority (HPA), Jens Meier. In Internetforen werde der Touristenmagnet als „echter Romantiktipp" empfohlen. Allein jedes Wochenende strömten 10.000 bis 15.000 Besucher zu dem „lebendigen Denkmal". „Auch nach 100 Jahren ist unser Tunnel die kürzeste und wahrscheinlich charmanteste Verbindung zwischen Hafen und dem Herzen der Stadt." Die Besonderheit des imposanten Baus: Es gibt keine Zufahrtsrampen, Autos, Fahrräder und Fußgänger werden mit großen Fahrstühlen in die Tiefe befördert - und wieder hinauf.
Gefeiert wurde denn auch in einem der riesigen Schächte, der die Aufzüge beherbergt, gut 20 Meter unter der Elbe. Ein Shanty-Chor sang ein Geburtstagsständchen, und Ehrengäste konnten nach dem Festakt mit einem Oldtimer - Baujahr 1911 - oder einem Pferdefuhrwerk durch den Tunnel rollen. Allerdings nur durch eine der beiden Röhren, die zweite ist derzeit wegen Bauarbeiten gesperrt.
Schon als Kind habe es ihn sehr beeindruckt, durch die 426,5 Meter langen Röhren zu fahren, erzählte Scholz. „Vielleicht vermittelt dieses Jahrhundertbauwerk, das noch zum größten Teil in harter Handarbeit entstanden ist - so blankgescheuert und herausgeputzt wie es nun ist -, (...) noch heute einen Eindruck davon, dass Seefahrt, Hafenarbeit und alles, was daran hängt, ursprünglich genau das war: knochenharte Handarbeit." Als der Tunnel am 7. September 1911 eröffnet wurde, galt er als technische Sensation.
Bis Sonntag wird das Jubiläum gefeiert, unter anderem mit Kutschfahrten und Führungen durch den Tunnel. Eine Ausstellung am Tunnel zeigt alte technische Geräte und Bauzeichnungen. Von diesem Freitag an wird zudem im Museum der Arbeit eine Schau präsentiert, die die Geschichte des Tunnelbaus in der Hansestadt erzählt - vom alten Elbtunnel bis zum 1975 eröffneten neuen Elbtunnel und der neuen U-Bahn-Linie 4 in die Hafencity. Zum Abschluss der Feierlichkeiten am Sonntag steht eine Oldtimerparade auf dem Programm. (dpa)