Hamburg. Der Schienengüterverkehr von und nach dem Hamburger Hafen profitiert vom wachsenden Warenumschlag im größten deutschen Universalhafen. Das bestätigte die Hamburg Port Authority (HPA) der VerkehrsRundschau. „Wir könnten in diesem Jahr erstmals die Grenze von zwei Millionen TEU knacken", sagte HPA-Sprecherin Karin Lengenfelder der VerkehrsRundschau auf Anfrage. Im bislang besten Umschlagjahr des Hamburger Hafens, 2008, wurde diese Schallmauer nur knapp verfehlt.
„Bereits im ersten Halbjahr gingen über das Netz der Hamburger Hafenbahn mehr als eine Million TEU", sagte Lengenfelder. Auch bei der reinen Gütermenge stehen die Zeichen auf weiteres Wachstum. Gut 20,8 Millionen Tonnen rollten in den ersten sechs Monaten über das rund 300 Kilometer lange Netz des HPA-eigenen Hafenbahnnetzes. Was die HPA auch freut, ist dass die Züge insgesamt länger werden. Lengenfelder: „Das ist von uns durchaus gewollt."
Dass Hamburg ein Eisenbahnhafen ist und als solcher attraktiv ist, spiegelt sich auch in der Anzahl der Eisenbahnverkehrs-Unternehmen (EVU) wider. Aktuell haben 85 EVU eine Zulassung zum Hafenbahnnetz. Zum Vergleich: Anfang 2009 waren es 40 verschiedene EVU, und im April desselben Jahres bereits 60 Unternehmen. Seit 1994 wird das Hamburger Bahnnetz systematisch für Dritte geöffnet. Bis dahin hatte ausschließlich die Deutsche-Bahn-Gruppe im operativen Geschäft das Sagen.
Umweltfreundliches Lok- und Waggon-Material ist im Kommen
Erfolgreich ist die HPA auch mit ihrer Umweltschutzinitiative im Bahnbereich. Sie belohnt inzwischen Unternehmen, die mit Rußfiltern ausgestattete Loks einsetzen. Preisnachlässe gibt es darüber hinaus für Waggons, die mit sogenannten Flüsterbremsen versehen sind. Gut 3000 Stück sollen es derzeit sein; mit steigender Tendenz. Nach VerkehrsRundschau-Informationen sind derzeit 16 Dieselloks mit Rußfiltern unterwegs. Dazu gehören auch die neuen Rangierloks der Baureihe 261 von DB Schenker Rail. Von den Hightech-Fahrzeugen aus dem Hause Voith Turbo Lokomotivtechnik (Kiel) bekommt das Unternehmen bis 2015 insgesamt 130 Maschinen. Ein Einsatzschwerpunkt ist der Hamburger Hafen.
Auch wenn ein Großteil des Hamburger Hafenbahnnetzes inzwischen gründlich instandgesetzt ist, gibt es immer noch Erneuerungsbedarf. Aktuell konzentrieren sich diese Arbeiten auf den Hafenbahnhof Hohe Schaar. In diesem Bereich sind inzwischen auch die Bauarbeiten für die neue Rethe-Klappbrücke (Baukosten: rund 100 Millionen Euro) angelaufen. Sie wird künftig über einen getrennten Fahrweg für die Bahn und für Radfahrzeuge verfügen. (eha)