Hamburg. Der Hamburger Hafen hat im 1. Halbjahr 2015 ein spürbares Minus bei den Umschlagmengen hinnehmen müssen. Die Hafenbetriebe schlugen insgesamt 70,8 Millionen Tonnen um – das sind 2,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Ausschlaggebend war ein Minus beim Containerumschlag von 6,5 Prozent von 4,5 Millionen Tonnen. Ausgerechnet die beiden wichtigsten Handelspartner China und Russland verzeichneten besonders hohe Rückgänge. Die China-Verkehre von und nach Hamburg brachen um 10,9 Prozent ein, die Russlandverkehre sogar um 35,9 Prozent. Hamburg entwickelte sich damit bei dem Containerumschlag schlechter als die Wettbewerbshäfen Rotterdam (+3,7 Prozent) und Antwerpen (+9,5 Prozent). Die Hamburger Terminals litten stärker als die Konkurrenz unter dem Rückgang des Transshipmentaufkommens in den Ostseeraum – diese Transporte sanken um fast 20 Prozent. Die landgestützten Transporte im Containerhinterlandverkehr stiegen in Hamburg entgegen den Trend um 2,3 Prozent.
Starke Rückgänge bei Russland- und Chinaverkehren
Hauptgründe für den Rückgangsind die Krise in Russland und die Ausfuhrrückgänge aus China. „Der gesamte Außenhandel Chinas ist im ersten Halbjahr 2015 deutlich um 6,9 Prozent geschrumpft. Die schwache Außenhandelsentwicklung wird besonders bei den Exporten aus China nach Europa durch den verteuerten Yuan geprägt. Der Euro lag in den ersten sechs Monaten des Jahres durchschnittlich 19 Prozent niedriger als der Yuan und verteuerte somit für europäische Importeure den Einkauf chinesischer Waren“, erläutert Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V.. Auch die Umschläge von Containern aus und für Polen gingen um rund ein Drittel zurück. Umstellungen. Hier dürften Änderungen in den Feederdiensten der großen Containerlinie eine wichtige Rolle gespielt haben.
Das Halbjahresergebnis zeigt nach Ansicht von Mattern, wie wichtig es ist, die immer noch ausstehende Fahrrinnenanpassung zur besseren Abfertigung besonders großer Schiffe zu realisieren. Dies würde dazu beitragen, dass auch weiterhin Transhipmentladung in großen Mengen nach Hamburg kommt und nicht bereits in anderen Nordrangehäfen umgeschlagen wird, weil die Restriktionen auf der Elbe die Ausnutzung der Transportkapazitäten großer Schiffe einschränken. „Ein besonders großes Containerschiff könnte nach einer Fahrrinnenanpassung einkommend und ausgehend bis zu 1800 beladene Container (TEU) mehr transportieren“, rechnete Mattern vor.
Ein Trost für Hamburg: Das Massengut boomt. Im Hamburger Hafen wurden im ersten Halbjahr 23,6 Millionen Tonnen Massengüter umgeschlagen. Das ist ein Plus von 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Maßgebend waren hierfür boomende Importe von billiger Kohle und billigem Erz. Ein Wachstumsfaktor ist das seit März in Betrieb gegangene Kohlekraftwerk Moorburg, dass bei voller Auslastung 4,5 Millionen Tonnen Steinkohle im Jahr benötigt. (hel)
(hel)