Wiesbaden. Das Anziehen der Konjunktur hat den Güterverkehr in Deutschland 2010 wieder angekurbelt. Allerdings wirkt die Krise nach: Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise seien noch nicht komplett überwunden, stellte das Statistische Bundesamt am Mittwoch fest. Nach vorläufigen Angaben der Wiesbadener Behörde wurden im vergangenen Jahr zu Lande, zu Wasser und in der Luft insgesamt rund 4,1 Milliarden Tonnen Güter transportiert. Das waren zwar 3,1 Prozent mehr als im Krisenjahr 2009. Die beförderte Tonnage lag jedoch 8,5 Prozent unter dem Wert des Jahres 2008.
Einzige Ausnahme bildeten die Fluggesellschaften. Sie beförderten 4,1 Millionen Tonnen Güter und damit mehr als in beiden Vorjahren.
Die im Inland erbrachte tonnenkilometrische Leistung - das ist das Produkt aus Transportaufkommen und Versandweite - der Verkehrszweige Straße, Eisenbahn, Binnenschiff und Rohrleitungen wuchs gegenüber 2009 mit einem Plus von 7,2 Prozent stärker als die Transportmenge und lag bei 624 Milliarden Tonnenkilometern. Auch bei der Beförderungsleistung verzeichneten alle Verkehrsbereiche Zunahmen.
Die weitaus meisten Güter rollen nach wie vor per Lastwagen durch Deutschland: 77 Prozent der gesamten Tonnage entfallen auf den Straßengüterverkehr. Die Statistiker verweisen auf eine Schätzung des Bundesverkehrsministeriums, wonach im vergangenen Jahr 3,13 Milliarden Tonnen auf Deutschlands Straßen befördert wurden. Das waren 1,2 Prozent mehr als im Jahr 2009.
Hohe Wachstumsraten gab es bei Bahn und Binnenschiffern: Der Güterverkehr auf der Schiene lag mit gut 355 Millionen Tonnen um 13,9 Prozent über dem Wert des Jahres 2009. In der Binnenschifffahrt gab es ein Plus von 14 Prozent auf rund 233 Millionen Tonnen.
Der Güterverkehr der Seeschifffahrt entwickelte sich ebenfalls positiv, blieb aber beim Wachstum hinter Eisenbahn und Binnenschiff zurück. Mit 275 Millionen Tonnen wurden hier jedoch immerhin 6,1 Prozent mehr Güter als im Jahr 2009 befördert. (dpa/sno)