Berlin. Die politischen Ausgangsbedingungen für eine verstärkte Verlagerung von Gütern auf die Schiene sind laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) im europäischen Jahr der Schiene 2021 „so günstig wie lange zuvor nicht“. Mit ersten Umsetzungsmaßnahmen würden auch die Vorhaben des Masterplans Schienengüterverkehr zu wirken beginnen, erklärte der Verband anlässlich der 17. Siegburger Marktplatzveranstaltung, die der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) und der VDV gemeinsam in einem digitalen Format ausgerichtet haben.
DSLV und VDV attestieren der Bundesregierung vor allem mit dem Masterplan Schienengüterverkehr eine austarierte Weichenstellung verschiedener Maßnahmen, die noch in den nächsten Legislaturperioden wirken müssen. Hierzu zählten eine „Verstetigung haushaltsfinanzierter Investitionsmittel sowohl für die bundeseigene wie nicht-bundeseigene Eisenbahninfrastruktur, die dauerhafte Senkung der Trassenpreise, eine wirksamere Förderung des kombinierten Verkehrs und des Gleisanschlussausbaus“. Rechtliche Rahmenbedingungen und Förderrichtlinien für den kombinierten Verkehr und für private Gleisanschlüsse müssten so abgefasst werden, dass für „Speditionen und ihre Kunden auch wirtschaftliche Anreize zur Verkehrsverlagerung entstehen“.
Leistungsangebot an den Qualitätsanforderungen der Logistik ausrichten
„Mittelfristig werden die Güterbahnen weiter stark wachsen müssen, wenn der Verkehrsbereich den gewünschten Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten soll. Zentral dabei ist, dass der Bund seine Investitionsplanung an aktualisierten Prognosen festmacht“, betonte VDV-Vizepräsident Joachim Berends. DSLV-Präsident Axel Plaß bestätigt das wachsende Interesse von Speditionsunternehmen an der Schiene als Verkehrsträger: „Fahrermangel, Straßeninfrastruktur-Engpässe und staatliche CO₂-Auflagen führen dazu, dass der Schienengüterverkehr zukünftig zunehmend Bestandteil von Logistikkonzepten wird – mit deutlichen Nachhaltigkeitseffekten. Damit dieser Trend stabil bleibt, darf das Gesamtsystem Schiene aber nicht allein auf steigende milliardenschwere Finanzzusagen der öffentlichen Hand für den Infrastrukturausbau setzen. Es muss sich mit ihrem Leistungsangebot an den Qualitätsanforderungen der Logistik ausrichten – und nicht umgekehrt.“
„Wir wollen eine starke Verschiebung des Modal Splits zugunsten der Schiene erreichen und streben bis zum Jahr 2030 eine Erhöhung des Marktanteils der Schiene im Güterverkehr auf mindestens 25 Prozent an“, kündigte Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium an. (tb)