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Grünes Licht für Premierenfahrt durch Nordostpassage

21.08.2009 17:10 Uhr

Erstmals in der Schifffahrtsgeschichte wollen zwei deutsche Handelsschiffe den Seeweg von Asien nach Europa auf der Nordostpassage bewältigen / Zeit und Treibstoff sparen

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Bremen/Moskau. Erstmals in der Schifffahrtsgeschichte wollen zwei deutsche Handelsschiffe den Seeweg von Asien nach Europa auf der Nordostpassage bewältigen. Russland habe am heutigen Freitag grünes Licht für die Premierenfahrt durch seine Hoheitsgewässer nahe der sibirischen Küste gegeben, teilte die Reederei Beluga Shipping in Bremen mit. Im russischen Pazifikhafen Wladiwostok lichteten die Schwergutfrachter MS „Beluga Fraternity“ und „Beluga Foresight“ die Anker. Auf dem Weg nach Europa ist ein Zwischenstopp im sibirischen Hafen Novyy Port vorgesehen. Dort sollen die Frachter Schwergut-Ladung für den Bau eines Kraftwerks im westsibirischen Surgut löschen. Der geschäftsführende Gesellschafter der Reederei, Niels Stolberg, äußerte sich beim Start der Premierenfahrt optimistisch. „Wir nutzen diese Chance des Transits über die Nordostpassage, um Reisezeit, Treibstoff und damit Kosten zu sparen“, sagte Stolberg. Die Nordroute ist rund 9000 Kilometer kürzer und damit deutlich kostengünstiger als der traditionelle Weg durch den Suezkanal und das Mittelmeer. Angesichts der Piratengefahr auf dem Weg zum Suezkanal gilt er auch als sicherer. Möglich wird die Fahrt durch das Polarmeer wegen des Klimawandels. Mit steigenden Durchschnittstemperaturen ist der Seeweg in den Sommermonaten inzwischen zeitweise nahezu eisfrei. Für die Überwindung unvorhergesehener Eisbarrieren bieten russische Atomeisbrecher ihre Hilfsdienste an. „Klar, wir nutzen die auch unerfreulichen Folgen des Klimawandels. Wir können ihn aber nicht grundlegend beeinflussen“, sagte Stolberg. Die mehr als 40 Schiffe seiner Flotte fahren Angaben der Reederei zufolge bereits nach hohen Umweltstandards. „Der auf der deutlich kürzeren Route weniger verbrauchte Treibstoff trägt zudem in jedem Fall zur Schonung von Umwelt und globalem Klima bei“, meinte Stolberg. Versuche, die Nordostpassage zwischen den Häfen Wladiwostok und Murmansk in einer Saison zu bewältigen, wurden in den vergangenen Jahrhunderten mehrfach unternommen. Sie scheiterten jedoch ausnahmslos. Am weitesten kam der schwedische Polarforscher Adolf Erik Nordenskiöld. Mit dem 300-Tonnen-Dampfschiff „Vega“ startete er 1878 im norwegischen Tromsö. 120 Kilometer vor dem Ziel blockierte Eis die Weiterfahrt. Erst nach einer Überwinterung erreichte Nordenskiöld 1879 den Pazifik. Die Beluga Fraternity und die Beluga Foresight haben nach den Abgaben der Reederei die so genannte Eisklasse E3. Damit seien sie für das nördliche Gewässer geeignet. Geführt werden die Schiffe von russischen Kapitänen. Sie und ihre jeweils 14 Mann Besatzung mussten vor Antritt der Premierenfahrt rund vier Wochen in Wladiwostok auf die Transit-Genehmigung und die Erledigung von Zoll-Formalitäten warten. In dieser Zeit überprüften russische Behörden Schiffe, Mannschaften und Ladung. (dpa/sv)

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