Als "unrealistisch" und "in der Praxis nicht anwendbar" kritisiert der niederländische Lkw-Verband TLN (Transport en Logistiek Nederland) den seit dem 3. April dieses Jahres in Großbritannien geltenden "Code of Practice" als Bestandteil des "Immigrants and Asylum Act". Danach wird ein Lkw-Fahrer in England automatisch zur Rechenschaft gezogen, wenn Mitarbeiter der Polizei, des Zolls oder anderer mit der Abfertigung betrauter Behörden in Lkw oder den mitgeführten Transportbehältnissen illegale Einwanderer entdecken. Die Folgen: ein Zeit raubendes Verfahren und oft eine saftige Geldbuße. Pro entdeckter Person sind das 2000 Pfund (6428 Mark). Der Fahrer wird nur unter bestimmten, sehr eng gefassten Ausnahmen von Schuld freigesprochen. EU-Jusitz-Kommissar Antonio Vitorino fordert der TLN umgehend zum Handeln auf. Im Rahmen einer Umfrage unter den vor allem im Großbritannien-Verkehr tätigen Unternehmen (gesamt: 971 Firmen) hat der TLN zudem ermittelt, wie viele Betriebe bereits Probleme mit Illegalen hatten. Das Ergebnis: Zwischen Januar 1999 und dem 30. Juni 2000 hatten 45 Betriebe unwissentlich illegale Einwanderer auf ihren Lkw mitgenommen. Insgesamt waren es 569 Menschen. Der so entstandene Wirtschaftsschaden (Ladung, Fahrzeuge, Wartezeiten) für die Firmen belief sich auf rund 287.000 Gulden (258.000 Mark). Die Dunkelziffer sei hoch, da längst nicht alle befragten Betriebe geantwortet haben.
Großbritannien: Wenig Gnade für Lkw-Fahrer bei Mitnahme von Illegalen
2000 Pfund Strafe für jede illegal über die Grenze mitgeführte Person