Athen. Griechische Industrielle wittern bei einem Austritt Großbritanniens aus der EU Chancen in der Schifffahrt für das Mittelmeerland. Für Griechenland und seinen größten Hafen Piräus biete sich bei einem Brexit eine „einmalige Gelegenheit“, London als eines der Zentren der Handelsschifffahrt zu ersetzen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des griechischen Industriellen-Verbands (SEB). Dies könne durch geeignete Steuerregelungen und Reformen erreicht werden.
Die griechische Handelsflotte gilt als größte der Welt mit rund 3630 Schiffen und einer Tonnage von insgesamt 164 Millionen BRZ. Dazu gehören vor allem Tanker und Massengutschiffe, weniger Containerschiffe. In London sitzen dagegen die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO, viele Versicherungen und Dienstleister.
Die Industriellen befürchten aber auch Verluste für Griechenland im Falle eines EU-Austritts des Vereinigten Königreichs. Das schwache Pfund könnte zum Rückgang griechischer Exporte in Höhe von 1,1 Milliarden Euro führen (Gesamtvolumen 26 Milliarden Euro). Zudem könnte der Tourismus 1,4 Milliarden Euro verlieren, hieß es. (dpa)