L’Aquila. Die geplante und unbefristete Komplettsperrung des Gran-Sasso-Tunnels ist aufgehoben worden. Der Tunnel bleibt trotz der Sicherheitsbedenken wegen des eindringenden Oberflächenwassers geöffnet – allerdings mit Einschränkungen. Darauf haben sich das italienische Verkehrsministerium, die „Strada die Parchi“ als Konzessionsinhaber der A24 sowie das im Gran Sasso gelegene Institut für Nuklearphysik geeignet.
Um die Unfallgefahr generell und bei eingedrungenem Wasser so gering wie möglich zu halten, gelten ab sofort folgende Regeln für den Verkehr im mehr als zehn Kilometer langen Gran-Sasso-Tunnel:
- In jeder Tunnelröhre darf nur eine Fahrbahn befahren werden.
- Die linke Fahrspur (Überholspur, Richtung Teramo) ist allein den Einsatzfahrzeugen im Falle eines möglichen Unfalls vorbehalten.
- Die rechte Fahrspur (Richtung L’Aquila) ist ebenfalls Einsatzfahrzeugen vorbehalten und für den normalen Verkehr grundsätzlich gesperrt.
- Für alle Fahrzeuge gilt eine Maximalgeschwindigkeit von 60 km/h.
- Es gilt ein grundsätzliches Überhol- oder Spurwechselverbot.
- Ein Minimalabstand von 50 Metern zwischen den einzelnen Fahrzeugen ist für alle obligatorisch.
Der Tunnel und die neuen Maßnahmen werden rund um die Uhr von 102 Kameras überwacht. An beiden Tunnelausgängen stehen zudem laufend Löschtrupps der Strada dei Parchi für eventuelle Notfälle bereit.
Die durchschnittliche Fahrtdauer durch den Tunnel erhöht sich nach Angabe der „Strada dei Parchi“ aufgrund der Neuregelung von bislang circa fünf bis sechs Minuten auf rund zehn Minuten. Allein deswegen und aufgrund der befürchteten Staus vor den Tunneleingängen haben bereits mehrere italienische Logistiker angekündigt, trotz der damit verbundenen Mehrkosten auf die A25 ab Pescara ausweichen zu wollen. (nja)