Gießen. In Gießen wird es vorerst keine Umweltzone geben. Deren Effekt auf die Luftqualität sei laut aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamts verschwindend gering oder sogar kontraproduktiv, betonte Umweltdezernentin und Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich(Grüne) am Mittwoch. „Das Instrument der Umweltzone, in das nur Fahrzeuge mit grüner Plakette einfahren dürfen, ist ungeeignet, die Werte für Stickstoffdioxide zu senken.“ Denn auch Diesel-Fahrzeuge, die eine grüne Plakette hätten, seien schädlich für die Umwelt.
„Neue Diesel stoßen mitunter sogar noch mehr Stickstoff aus als alte“, sagte Weigel-Greilich mit Blick auf Erkenntnisse aus dem Diesel-Skandal. Die grüne Plakette sei zwar ein geeignetes Mittel gegen Autos mit hohem Feinstaub-Ausstoß. Mit Feinstaub habe Gießen aber kein Problem. Eine Umweltzone könne sogar kontraproduktiv sein und zwar insoweit, dass neue Diesel-Fahrzeuge mit hohem Stickstoff-Ausstoß dank geringer Feinstaubwerte mit einer grünen Plakette freie Fahrt in der Stadt hätten.
In anderen hessischen Städten gibt es schon Umweltzonen, in die Autofahrer nur noch mit grüner Plakette dürfen: in Wiesbaden, Frankfurt und Offenbach, Darmstadt und in weiten Teilen Marburgs. Limburg will ab Oktober 2017 dazukommen. Gießen setze laut Bürgermeisterin Weigel-Greilich aber auf eine andere Farbe: „Auf Bundesebene hilft uns nur die Einführung einer speziell auf Stickstoffdioxide bezogenen blauen Plakette.“ (dpa)