Hahn. Trotz der Verluste der vergangenen Jahre hat der kriselnde Hunsrück-Flughafen Hahn seinen Führungskräften Boni gezahlt. Das bestätigte der bislang staatliche Flughafen am Montag. Zuvor hatte die Mainzer „Allgemeine Zeitung” darüber berichtet. Flughafensprecherin Hanna Hammer sagte der Zeitung, es handele sich um variable, leistungsbezogene Gehaltsbestandteile bei außertariflich Beschäftigten: „Ohne angemessen bezahlte, engagierte Mitarbeiter würde der Flughafen sicherlich schlechter dastehen.”
Der Sprecher von Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro (SPD), Horst Wenner, sagte, er halte es für grundsätzlich vertetbar, wenn die Erreichung definierter Ziele mit der Zahlung einer Bonifikation verknpüft sei.
CDU nennt Zahlungen „unanständig”
Auch die im Mainzer Landtag oppositionelle CDU erklärte, grundsätzlich könnten leistungs- oder erfolgsbezogene Bonus-Zahlungen bei Wirtschaftsunternehmen gerechtfertigt sein. Bei einem Staatsunternehmen allerdings, das seit Jahren nur hohe Verluste einfahre und das bislang nur durch Steuergeld überlebt habe, seien solche Bonus-Zahlungen „unanständig”.
Ähnlich argumentierte der Bund der Steuerzahler (BdSt). „Für Bonus-Zahlungen an Hahn-Manager kann ich absolut kein Verständnis aufbringen”, sagte der rheinland-pfälzische Landesgeschäftsführer René Quante. „Wo waren (...) die herausragende Arbeit und der Erfolg, welche Bonuszahlungen rechtfertigen könnten?”, fragte er. Auch gegenüber den Hahn-Beschäftigten, die mit Personalabbau und Lohnzurückhaltung leben müssten, sei dies eine Zumutung.
Dem Zeitungsbericht zufolge erhielten im Jahr 2016 zwölf Personen Sonderzahlungen. Es handele sich dabei um Geschäftsführer Markus Bunk und andere Manager oder führende Angestellte des Flughafens. Zur konkreten Höhe äußerte sich der Flughafen nicht.
In früheren Jahren bis zu 15 Prozent des Jahresbruttoeinkommens
Nach Informationen der Zeitung belief sich die Bonus-Zahlung in früheren Jahren auf bis zu 15 Prozent des Jahresbruttoeinkommens. Nur bei Bunk lägen die Zahlen offen: Wie aus dem Jahresabschluss 2015 hervorgeht, erhielt der Geschäftsführer einschließlich der sogenannten Tantieme von fast 36.000 Euro insgesamt 256.000 Euro.
Im Jahr 2015, auf das sich diese Boni beziehen, hatte der Hahn ein Defizit von 17,4 Millionen Euro verbucht, mit Einbußen im Frachtverkehr und einem Plus bei den Passagierzahlen. 2016 verringerte sich das Minus auf 14,4 Millionen.
Rheinland-Pfalz hat seinen Anteil an dem Airport von 82,5 Prozent erst Anfang März an eine Tochter der chinesischen HNA Gruppe verkauft. Hessen hat den geplanten Verkauf seiner 17,5 Prozent an eine Tochter der pfälzischen Firma ADC wegen eines Gesellschafterwechsels verschoben. (dpa)