Fulda. Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft EVG dem Konzern ein Ultimatum gestellt und droht mit Warnstreiks. Die Bahn solle bis Freitag um 16.00 Uhr Stellung nehmen zu den Forderungen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. „Lehnt der Arbeitgeber ab, werden wir zum Warnstreik aufrufen. Verhandelt wird in dieser Frage jetzt nicht mehr“, sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba am Dienstag bei einem Gewerkschaftstreffen der großen Tarifkommission in Fulda.
Die EVG fordert, an ihre Mitglieder für jeden Monat seit Auslaufen der Tarifverträge eine Abschlagszahlung in Höhe von 100 Euro zu zahlen. Für die Lokführer würde dies beispielsweise seit dem Ende des Tarifvertrags Ende Juni 2014 dann 800 Euro bringen.
Die sechste Verhandlungsrunde zwischen Konzern und Gewerkschaft war am Freitag ergebnislos beendet worden bei der Klärung für das abgelaufene Tarifjahr 2014. Bislang hat die EVG in der aktuellen Tarifrunde noch nicht gestreikt, während die Lokführergewerkschaft GDL im vergangenen Jahr sechsmal den Schienenverkehr in Teilen lahmlegte. Die GDL hat für ihre Mitglieder die Einmalzahlung in Höhe von 510 Euro akzeptiert und verhandelt mit der Bahn bereits über das Jahr 2015.
Die Deutschen Bahn verurteilte das Vorgehen der EVG: „Ultimaten dieser Art sind völlig unangemessen und eine übertriebene Eskalation. Die DB hat zu jedem Zeitpunkt deutlich gemacht, dass wir zügig ein faires Ergebnis im Interesse der Mitarbeiter wollen“, sagte eine Bahnsprecherin. „Über die Tonlage können wir uns angesichts der aktuellen Verhandlungssituation und der zahlreichen vernünftigen und materiell guten Angebote nur wundern.“ Die Bahn habe Alternativen aufgezeigt, um zu einer Lösung zu kommen.
Die sechste Verhandlungsrunde zwischen Konzern und Gewerkschaft war am Freitag ohne Einigung beendet worden bei der Klärung für das abgelaufene Tarifjahr 2014. Laut der EVG-Spitze seien die Gewerkschaftsmitglieder des „fortwährenden Taktierens des Arbeitgebers überdrüssig“. Die Bahn erwiderte: „Hier spielt niemand auf Zeit, das ist falsch.“ (dpa)