Berlin. Trotz fehlender Fortschritte in der Tarifrunde haben die Deutsche Bahn und die Lokführergewerkschaft GDL ihren Einigungswillen demonstriert. Die Verhandlungen werden am Mittwoch kommender Woche (28. Januar) in Frankfurt fortgesetzt, wie beide Seiten am Montag in Berlin mitteilten. Weitere Termine wurden für den 2. Februar, 11. Februar und 26. Februar jeweils in Berlin vereinbart.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, wiederholte nach den Gesprächen in Berlin seine Streikdrohung aus der Vorwoche nicht. Er sprach aber von Meinungsverschiedenheiten über die Struktur der künftigen Tarifverträge. Die GDL wolle den bisherigen Flächentarifvertrag für Lokführer auf weitere Berufsgruppen ausdehnen, die Bahn nicht.
Verfahrenes Tarifgefüge
Hintergrund dieses Streitpunkts ist das komplizierte Tarifgefüge bei der Bahn. Dabei hat die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) in Tarifverhandlungen alle Berufsgruppen außer den Lokführern vertreten. Die GDL pocht nun darauf, etwa auch für Zugbegleiter, Bordgastronomen und Lokrangierführer Verträge abschließen zu dürfen. Wegen dieser Grundsatzfrage hatte sie bis zum vergangenen November bereits sechsmal gestreikt.
GDL fordert mehr Geld
In der nächsten Runde am 28. Januar müssten nun „Nägel mit Köpfen gemacht werden“, forderte Weselsky. „Und wenn wir dort ein Ergebnis erzielen, das man als Zwischenergebnis bezeichnen kann, dann sind wir einen Schritt weiter“, sagte er. Über die strittige Frage der Arbeitszeit sei am Montag noch nicht gesprochen worden. Die GDL will eine um eine Stunde verkürzte Wochenarbeitszeit durchsetzen. Sie fordert außerdem fünf Prozent mehr Geld.
Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber sagte, „mit einem bisschen guten Willen auf beiden Seiten sollte es gelingen, zu Ergebnissen zu kommen“. Er räumte aber ein, dass „die Auseinandersetzung über eine sinnvolle künftige Tarifstruktur noch nicht abgeschlossen“ sei. (dpa)