Gegen Einbruch gerüstet

Rund 108.000 Diebstähle aus Dienst-, Büro- und Lagerräumen weist die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2017 aus. Das waren zwar zwölf Prozent weniger als noch 2016. Grund zur Entwarnung besteht aber mitnichten, denn die Aufklärungsquote liegt gerade einmal bei 21 Prozent. Ob die Täter in den Büroräumen auf Raubzug gehen oder gar ins Lager eindringen und Ware von Kunden entwenden - auf den Versicherungsschutz allein sollten sich Spediteure nie verlassen. Vor allem im Transport- und Logistikbereich ist der Image- und Vertrauensverlust, den Einbrüche nach sich ziehen können, nicht zu unterschätzen. So machen Sie es Einbrechern, die es auf Ihre Büro- und Lagerräume abgesehen haben, schwer. 1 Mechanische Sicherungen Eine der größten Schwachstellen beim Gebäudeschutz sind Türen und Fenster. Den besten Schutz bieten freilich zertifizierte, einbruchhemmende Türen, die in ihrer Gesamtkonstruktion Einbrechern wenig Spielraum lassen. Handelt es sich grundsätzlich um eine stabile Türkonstruktion, können Nachrüstungen wie etwa Schubriegel oder das Anbringen von Sperrstangen den Schutz merklich erhöhen. Aber Vorsicht: Bei der sicherungstechnischen Nachrüstung von Notausgangstüren darf die Fluchtwegfunktion nicht eingeschränkt werden. Ein Einbruchschutz bei Glastüren lässt sich am besten durch eine zusätzliche Tür, ein Rollgitter oder einen Rollladen erreichen. Wer keine einbruchsicheren Fenster hat, die sowohl mit einer widerstandsfähigen Verglasung als auch speziellen Verriegelungssystemen ausgestattet sind, sollte ebenfalls nachrüsten. Empfohlen werden einbruchhemmende Fensterbeschläge in Kombination mit abschließbaren Fenstergriffen. Rollläden und Gitter sorgen unabhängig von der Beschaffenheit des Glases für Sicherheit. Übrigens: Bei Einbrüchen in Gewerbeobjekte gehen Täter im Extremfall im wahrsten Sinne des Wortes durch die Wand. Grundvoraussetzung für den mechanischen Einbruchschutz sind deshalb ausreichend stabile Wände, Decken und Böden. Sektionaltore im Lagergebäude sollten mit einer Bodenverriegelung versehen sein. 2 Videoüberwachung Die Installation von Überwachungskameras bringt nicht nur eine abschreckende Wirkung mit sich. Eine Videoüberwachungsanlage kann der Polizei anhand der Aufzeichnungen Fahndungs- und Ermittlungsansätze geben. Dann ist aber schon etwas passiert. Zur effektiven Schadensabwendung kann Videoüberwachung nur in Koppelung mit entsprechenden Interventionsmaßnahmen beitragen, betont der Bundesverband Sicherheitstechnik (BHE). In der Praxis kommen deshalb häufig komplexe Anlagen zum Einsatz, die mehrere Kameras, Monitore und weitere Einzelgeräte umfassen. 3 Alarmanlage Die Einbruchmeldeanlage (EMA), im Volksmund Alarmanlage genannt, dient ebenso zur Abschreckung und alarmiert zudem je nach Art und Umfang gezielt hilfeleistende Stellen wie Wach- und Sicherheitsunternehmen oder die Polizei. Im Idealfall sollten die mechanischen Sicherungen und die Überwachung durch die EMA so aufeinander abgestimmt sein, dass noch vor dem Überwinden der letzten Barriere eingeschritten und die Tat verhindert werden kann, empfiehlt der BHE. Bei der sogenannten Außenhautüberwachung wird ein Einbrecher bereits an der Außenseite des Gebäudes beim Versuch des Einbruchs an Fenster oder Tür bemerkt und entsprechend frühzeitig Alarm ausgelöst. Bei "intern scharfgeschalteter" Anlage können sich die Personen, die sich im Gebäudeinneren befinden, jederzeit frei bewegen. Alternativ oder zusätzlich können EMA zur Innenraumüberwachung eingesetzt werden. Nachteil: Die Personen im Gebäudeinneren können sich je nach verwendetem Melder, beispielsweise Bewegungsmelder, nicht frei innerhalb eines Sicherungsbereiches bewegen, ohne selbst als potenzieller Einbrecher detektiert zu werden. 4 Einfriedung Ein einfacher Maschendrahtzaun schreckt wohl kaum einen Einbrecher ab. Eine Zaunanlage sollte daher ausreichend hoch und stabil sein, möglichst keinen Leitereffekt bieten und gegebenenfalls mit einem zusätzlichen Übersteigschutz versehen sein. Sicherheitsexperten empfehlen zudem einen möglichst großen Abstand zum Gebäude und keine Anbindung an bauliche Einrichtungen. 5 Geländeüberwachung Deutlich erhöht werden kann das Schutzlevel durch elektronische Geländeüberwachung, den sogenannten Perimeterschutz. Sensorik ortet dabei Einbrecher, noch bevor sie das Betriebsgebäude oder Lager erreichen. Der Alarm vertreibt die Täter und ruft den Wachdienst oder die Polizei auf den Plan. Schon der Hinweis auf das Vorhandensein einer Geländeüberwachung hat eine starke Präventivwirkung, denn der Eindringling weiß schließlich nicht, wo Bewegungsmelder oder Laser versteckt sind. Dadurch lässt sich der Sicherheitsindex eines Objekts auf einer Skala von zehn um drei bis vier Punkte erhöhen, betont Urban Brauer, Geschäftsführer des BHE. 6 Der aufmerksame Mitarbeiter Mitarbeiter sollten gründlich in das Thema Sicherheit eingewiesen werden, denn das schönste Sicherheitskonzept nützt wenig, wenn das eigene Personal nicht mitzieht. Dabei kann es so einfach sein: Nach dem Betreten des Betriebes wird die Tür hinter sich geschlossen. Nach Beendigung der Arbeit verschließt der Letzte im Betrieb Fenster und Türen und stellt die Alarmanlage scharf. 7 Der aufmerksame Nachbar Auch für den Gewerbebereich gilt, was sich auch zum Schutz vor Wohnungseinbrechern bewährt hat: Nachbarschaftshilfe. Unternehmer sollten mit anderen Gewerbetreibenden in der Nachbarschaft über das Thema Sicherheit sprechen und untereinander Kontaktdaten und Erreichbarkeiten austauschen. Die Polizei empfiehlt auch in Gewerbegebieten wachsam zu sein etwa wenn Autos mit auswärtigen Kennzeichen mehrmals langsam durchs Gewerbegebiet fahren oder Unbekannte scheinbar grundlos im geparkten Auto warten. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Sicherheit" www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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