Paris. Der Pariser Autotransporteur Gefco, Tochter des PKW-Herstellers Peugeot-Citroèn (PSA), will nach einem Bericht des Pariser Logistique Magazine bis in den nächsten sechs Jahren für sein Wachstum im Ausland eine Milliarde Euro investieren. Das kündigte Vorstand Luc Nadal bei der Präsentation der Zahlen aus dem letzten Jahr an. Sie zeigten beim Umsatz einen zweistelligen Anstieg um 11 Prozent auf vier Milliarden Euro. Der laufende operative Gewinn verringerte sich demgegenüber um 12 Prozent auf 95,5 Millionen Euro, der Nettogewinn jedoch erhöhte sich von 43 auf 55 Millionen Euro.
Mittelfristig setzt das Unternehmen demnach auf eine forcierte Internationalisierung plus externes Wachstum. Sein Netz umfasst derzeit 150 Länder. Angepeilt sind in nâchster Zeit insbesondere Usbekistan, Südkorea, Vietnam, Irak und Iran. Zukäufe will die Gruppe in diversen Ländern tätigen, darunter auch in Frankreich selbst, und dies vor allem im Neuwagenbereich sowie im Sektor Freight Forwarding. Gedacht wird dabei an Unternehmen mit Umsätzen zwischen 50 und 300 Millionen Euro.
Umsatzziel für 2020: Acht Milliarden Euro
Das Umsatzziel für 2020 lautet auf acht Milliarden Euro. Den markanten Rückgang beim operativen Gewinn erklärte Nadal nach Internet-Berichten mit den 24 Millionen Euro Kostenaufwand für die Integration des mit General Motors geschlossenen Kooperationsvertrages, dessen Umsetzung seit April vorigen Jahres laufe. Die Rentabilität der Gruppe habe sich gleichwohl verbessert, zulegen konnte sie 2013 hauptsächlich in Mittel- und Westeuropa sowie in Lateinamerika.
Ende 2012 hat der Hauptaktionär PSA 75 Prozent des bis dahin gehaltenen Gefco-Kapitals an die russische Gruppe JSC Russian Railways (RZD) verkauft. Zwar behält PSA den Transporteur auch weiterhin als exklusiven Logistikpartner für den weltweiten Vertrieb seiner Produktion bei, aber sein Anteil am Gefco-Umsatz werde sich von heute 50 Prozent bis 2020 auf nur noch 29 Prozent verringern und der der nicht mit PSA verbundenen Kunden von derzeit 35 auf 43 Prozent erhöhen, hieß es bei der Vorstellung der jüngsten Jahreszahlen.
Russische Industriekunden fallen momentan noch nicht ins Gewicht, ihr Umsatzanteil ist gleich null, dürfte laut Gefco aber bald auf 17 Prozent kommen. Derzeit beschränken sich die Hauptaktivitäten auf einen Radius, der Russland selbst, die Ukraine, die baltischen Länder und Kasachstan umfasst. Dabei handelt es sich um Aufträge westeuropäischer Unternehmen. Einen ersten Vertrag mit einem russischen Flugzeugfabrikanten konnte Gefco inzwischen abschliessen.
Zu Hause kommt Gefco auf einen Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Euro und will hier nach einem 2012 erfolgten Audit auch an seinem Stückgutnetz festhalten, trotz der als extrem schwierig bezeichneten Marktsituation. Erste Anstrengungen zur Verbesserung der Rentabilität haben laut Luc Nadal schon zu Einsparungen in Höhe von 6,5 Millionen Euro geführt. Der Gefco-Chef machte jedoch klar, dass die Stückgutbranche im Rahmen des Gesamtkonzern eine Sonderrolle als „historische Ausnahme” spiele. Ins finanzielle Gleichgewicht dürfte sie nach seiner Schätzung 2017 kommen.
Die Umsatzerwartung für dieses Jahr beträgt auf 4,5 Milliarden Euro. Damit stellt Gefco für den russischen Kapitalpartner RZD dessen größtes Tochterunternehmen dar. Der russische Konzern kam zuletzt auf 31 Milliarden Euro Umsatz. (jb)