Brügge. Ein Gericht in Brügge hat die Inhaber von drei westflämischen Straßengüter-Transportunternehmen wegen Sozialbetrugs und Sozialdumpings zu mehrmonatigen Gefängnisstrafen und hohen Bußgeldern verurteilt. Alle drei Unternehmen hatten Briefkastenfirmen oder Scheinkonstruktionen im Ausland aufgebaut und die dort angeblich beschäftigten Mitarbeiter in Belgien eingesetzt. Bei den Unternehmen handelt es sich um DRV Intertrans aus Beernem, Desoete aus Wingene und Fonteyne en Cie NV aus Torhout.
Die bulgarische Niederlassung von Fonteyne war in Wirklichkeit die Wohnung einer der sieben bulgarischen Lkw-Fahrer des Unternehmens. Sie erhielten alle ihre Weisungen und Arbeitsaufträge aus Belgien und tankten ihre Fahrzeuge immer am Stammsitz von Fonteyne in Torhout auf, berichten belgische Medien. Der 80-jährige Inhaber von Fonteyne, sein 37-jähriger Sohn und der Leiter der angeblich bulgarischen Filiale müssen für sechs Monate ins Gefängnis. Geldbußen in Höhe von insgesamt 300.000 Euro wurden gegen die drei Männer und das Unternehmen ausgesprochen.
Bereits 2011 erste Hinweise auf Unregelmäßigkeiten
Bei Intertrans geht es um zehn rumänische Lkw-Fahrer, die bei Briefkastenfirmen in Luxemburg und der Slowakei gemeldet waren. Sozialkontrolleure hatten erste Hinweise auf Unregelmäßigkeiten 2011 erhalten. Im Oktober 2014 folgte die Razzia. Der 66-jährige Unternehmensinhaber wurde zu sechs Monaten Gefängnis, davon drei auf Bewährung, und einer Geldbuße von 36.000 Euro verurteilt. Sein Betrieb wurde zu einer Strafe von 180.000 Euro verurteilt, von denen 45.000 Euro tatsächlich zu zahlen sind.
Bei Desoete ging es um 17 rumänische Lkw-Fahrer, die bei einer rumänischen Firma gemeldet waren, die aber keine Aktivitäten nachweisen konnte. Alle Arbeitsanweisungen kamen von der Desoete-Niederlassung im belgischen Tielt. Dort waren auch die Fahrerkarten der Rumänen ausgestellt worden. Desoete in Tielt zahlte laut Medienangaben sogar die Bußgelder der rumänischen Lkw-Fahrer.
Der Betrug flog 2014 auf. Der 45-jährige Unternehmensinhaber wurde zu sechs Monaten Gefängnis, davon drei auf Bewährung, und einem Bußgeld von 61.200 Euro verurteilt. Gegen das Unternehmen verhängten die Richter ein Bußgeld von 306.000 Euro, von denen 76.500 Euro gezahlt werden müssen. Die Anwälte der Angeklagten hatten jeweils auf Freispruch plädiert. (kw)