Eisenach. Die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) entscheiden in einer Urabstimmung über längere Streiks bei der Bahn. Das hat der Vorstand der Gewerkschaft am Donnerstag in Eisenach beschlossen. Aufgrund der hohen Beteiligung an den zwei bisherigen Warnstreiks sei die Vorbereitung weiterer Arbeitskämpfe unabdingbar, sagte der der GDL-Bundesvorsitzender Claus Weselsky. In der vergangenen Woche hatten die Lokführer zweimal für mehrere Stunden die Arbeit niedergelegt.
Der Hauptvorstand der GDL rechne mit einer hohen Zustimmung bei der Urabstimmung. Die Auszählung der in einer geheimen schriftlichen Wahl durchgeführten Urabstimmung findet am 2. Oktober 2014 in Frankfurt am Main statt. Arbeitskämpfe sind laut GDL bis zum Abschluss der Urabstimmung ausgeschlossen.
Ein neues Angebot der Deutschen Bahn enthalte aus Sicht der Gewerkschaft keine Verbesserungen gegenüber einem früheren Angebot, teilte die GDL mit. Die Bahn hatte moderierte Tarifverhandlungen angeboten. GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) sollten demnach moderiert von den beiden Vorsitzenden der Dachverbände Beamtenbund und Tarifunion (DBB) sowie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit der der Deutschen Bahn verhandeln.
Bahn zeigt kein Verständnis für Blockade
Die Deutsche Bahn reagierte am Donnerstag mit Unverständnis auf die Streikandrohung. „Es fehlt jegliche Bereitschaft, überhaupt zu einer Einigung zu komme“, schrieb die Bahn in einer Mitteilung. Das sehe man schon daran, „dass selbst zu nichts verpflichtende Angebote wie die Einladung zu moderierten Gesprächen rundweg abgelehnt werden.“ Streiks seien keine Lösung. Der Konzern gab sich weiter bereit zu Verhandlungen.
Die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn wurden am 20. August nach der dritten Runde ergebnislos beendet. Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld und die Reduzierung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden. Außerdem will die GDL alle DB-Beschäftigten im Güter-, Fern- und Regionalverkehr vertreten. Die Deutsche Bahn und die mit der GDL konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) lehnen diesen Anspruch ab. (diwi)