Schönefeld. Bei einer Sondersitzung des Aufsichtsrats an diesem Freitag geht es offiziell darum, Flughafenchef Hartmut Mehdorn weiteres Geld zu bewilligen, um das Datennetz im Terminal auszubauen. Die Sitzung wird jedoch überschattet von dem eskalierenden Machtkampf zwischen Mehdorn und seinem Technikchef Horst Amann. Dieser hatte sich in einem Brief an die Aufsichtsräte beschwert und gefordert, den Konflikt zu beenden. Mehdorn lähme das Projekt, er setze sich nicht mit fachlichen und sachlichen Notwendigkeiten auseinander, schrieb der Geschäftsführer an die Vertreter des Bundes, der Länder Berlin und Brandenburg sowie der Arbeitnehmer. Mehdorn hatte kürzlich zugegeben, dass er erst Stück für Stück gemerkt habe, wie viel Zeit und Geduld das Projekt noch brauche.
Das Bundesverkehrsministerium, das Amann im vergangenen Jahr nach Berlin geholt hatte, wollte sich im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung nicht öffentlich äußern. Ein Sprecher verwies aber auf die bekannte Position des Staatssekretärs Rainer Bomba (CDU). Dieser hatte wiederholt betont, Amann sei ein exzellenter Ingenieur und habe mit seiner umfassenden Bestandsaufnahme der Mängel und Fehlplanungen am Flughafen die Grundlage für die weitere Arbeit gelegt.
Flughafenchef Mehdorn will das Datennetz BER-LAN erweitern. Es war nach Unternehmensangaben nicht mitgewachsen, als das Terminal während der Bauphase Schritt für Schritt größer geplant wurde. Nun müssten zahlreiche neue Kabel gezogen werden. Mehdorns Versuch, sich das Geld im Umlaufverfahren schriftlich bei den Aufsichtsräten bewilligen zu lassen, scheiterte.
Der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte den Bedarf auf etwa zehn Millionen Euro beziffert. Durch weitere Posten für Bauarbeiten erhöhte sich die Summe in den vergangenen Tagen aber auf 21 Millionen Euro, wie es beim Flughafen hieß.
Noch ist unklar, wann der Flughafen nach vier geplatzten Eröffnungsterminen in Betrieb gehen kann. Informationen der „Märkischen Allgemeinen“, wonach Mehdorn intern von einem Start im Juni 2015 ausgeht, bestätigte das Unternehmen am Donnerstag nicht. Jeder Monat Verzögerung kostet nach Mehdorns Angaben 35 Millionen Euro. (dpa/bb)